nur keine Anatomen und Mediziner und die Lagerärzte selbst befaßten sich mit Sektionen nur inganz besonders inter- essanten Fällen!

Trotzdem der Kräfteverfall bei allen Häftlingen in er- schreckendem Maße zunahm, gebrauchte man sie dessen- ungeachtet, soweit sie noch gesund waren, eines Tages als Blutspender. Besonders jüdischen Häftlingen, Frauen wie Män- nern, wurde mehrfach ein halbes Liter Blut entnommen, kon- serviert versandt, um zu Bluttransfusionen bei schwerverletz- ten deutschen Frontsoldaten verwendet zu werden. So rück- sichtslos die Judenverfolgungen im Reichsgebiet und in allen von deutschen Truppen besetzten Ländern durchgeführt wur- den, scheute man sich doch nicht, im Gegensatz zu dem Nürn- berger Blutschutzgesetz, das den Juden zum Art- und Rasse- fremden stempelte, jüdisches Blut zur Errettung deutscher Sol- daten zu verwenden. Wer kann heute noch sagen, ob es nicht gerade jüdisches Blut war, das einem an der Front schwer- verletztenechten deutschen SS-Mann das Leben rettete? Wo blieb da der von den Nationalsozialisten täglich und stünd- lich gepredigte Rassenunterschied? Diese einwandfreien Tat- sachen müßten heute jedem Antisemiten die Augen öffnen und ihn zu einer Revision seiner Denkungsart veranlassen.