,, Sehen Sie, meine Herren, das ist hier so: Häftlinge, die ihr Arbeitspensum erfüllen und sich auch sonst im Lager gebes­sert haben, erhalten zwanzig Mark Löhnung. Die anderen, die noch immer glauben, uns sabotieren zu können und bei der Arbeit versagen, bekommen weniger- je nach Leistung! Die übrigen aber, die gar nichts erhalten, das sind die unverbes­serlichen Volksschädlinge, die einfach nicht arbeiten wollen. Alle unsere Bemühungen, sie zur Volksgemeinschaft zu er­ziehen, sind vergebens!"

Befriedigt mit dieser Auskunft gingen die Mitglieder der Kommission weiter, ohne zu ahnen, daß gerade diejenigen, die kein Geld ausgezahlt erhielten, entweder zu den Ärmsten der Armen gehörten, oder keine Angehörigen besaßen, die ihnen Geld hätten schicken können

Einmal sah ich an der Seite des Lagerkommandanten und seiner Offiziere eine alte, häßliche Frau in Schwesterntracht durch das Lager gehen. Wir waren alle überrascht, erstens von so viel Häßlichkeit und zweitens, daß eine Frau über­haupt zu uns ins. Lager kam. Ein Kamerad, der mit einem Transport aus dem KZ.- Lager Dachau zu uns verlegt worden war, erzählte, daß dies die Schwester Pia sei, die im Novem­ber 1923 den Marsch zur Feldherrnhalle in München mitge­macht habe. Sie sei Blutordensträgerin und stehe im Range eines SS- Oberführers. Er erzählte die tollsten Dinge über diese Schwester Pia, die im Lager Dachau ein eigenes Kom­mando, bestehend aus vier Mann habe, allerdings nicht zur Arbeit, sondern als Bettgenossen und daß sie jeden Häftling, der ihr gefalle, einfach sich zukommandieren lasse. Wer sich verweigere, den ließ sie kaltblütig in den Bunker abführen. Wir waren wirklich heilfroh, als diese alte, perverse Blut­ordensträgerin das Lager wieder verlassen hatte. Die abge­magerten Häftlinge im Lager Auschwitz hatten scheinbar bei ihr kein Wohlgefallen erweckt.

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