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Die anderen hatten diese Exekution mit ansehen müssen. Dann traten immer die nächsten zehn vor- wieder erschüt-. terte das Krachen der Salven den stillen Abend, bis auch der Letzte der Siebzig lautlos in den Sand sank.

Lange, nachdem das SS - Kommando die Richtstatt verlas­sen hatte, bellten in kurzen Zwischenräumen immer wieder hell und kurz Schüsse auf. Hauptscharführer Palitsch schritt mit dem Lagerarzt die Reihen der Erschossenen ab, jeden, bei dem sich noch Leben bemerkbar machte, mit seiner Pistole den Gnadenschuß gebend.

Zum Léichentransport kommandierte Häftlinge schafften die Gemordeten in das Krematorium, siebzig Menschen hat­ten ohne gesetzmäßigen Urteilsspruch ihren Tod gefunden.... Dieser Pfingstsonnabend ließ noch lange die Erregung in uns nachzittern. Die arbeitsfreien Feiertage waren uns gründ­lichst verdorben.

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Die warme Jahreszeit ließ die Läuseplage wieder in ver­stärktem Maße auftreten. Wir litten alle unbeschreiblich dar­unter. Im Block 26 war eine Brauseanlage mit Warmwasser­heizung eingebaut worden. Jede Woche wurden wir block­weise zum Baden geführt, trotzdem verlausten wir und das Lager immer mehr. Wiederholt an uns und in den Blöcken durchgeführte Entlausungen erbrachten keinen dauernden Erfolg.

Jeden Sonntag nach dem Mittagsappell blieben wir alle am Platz stehen zur Läusekontrolle. Häftlingspfleger aus dem Krankenbau durchschritten unsere Reihen und durchsuchten Körper und Wäsche nach Läusen. Trotzdem unterlagen wir im Kampfe gegen die Läuse.

Nach außen hin verbarg die Lagerführung alle Miẞzustände unter dem Deckmantel der Sauberkeit und Ordnung. Das Lager besuchende ausländische Kommissionen wurden be­logen und betrogen, wo es immer nur möglich war.

Kaum hatte sich eine derartige Kommission angemeldet, wurde auf besonderen Befehl im ganzen Lager geputzt, ge­schrubbt und möglichst auch noch mit der aus Magazinen organisierten Farbe gemalt. Nicht ein Strohhalm, nicht ein vom Baum gefallenes Blatt durfte auf den Lagerstraßen liegen bleiben. Alle körperschwachen Häftlinge, die ,, Muselmänner", verschwanden aus dem Arbeitskommando und von den Stra­

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