Heulend und wimmernd gesteht der Geprügelte den Diebstahl, begangen aus Hunger und er verrät bei dieser ,, schlagenden" Vernehmung drei seiner weiteren Kumpane, die nun ebenfalls aus ihren Stuben herbeigeschleppt werden. Beim Anblick der mageren, vor Angst schlotternden Gestalten bittet der Blockschreiber Kulik den Blockältesten um Nachsicht. Doch dieser hört gar nicht hin, er ist mittendrin im Verhör und legt einen wie den anderen der Übeltäter über den Stuhl, wild drauf einschlagend.
Nach langem Hin und Her glaubt er zwei der Hauptschuldigen, die von den anderen als die Anstifter zu den Diebstählen bezeichnet werden, festgestellt zu haben. Die Befragung durch den Dolmetscher ergibt weiter, daß diese beiden mit dem gestohlenen Brot Handel trieben und schon seit langen Nächten die schlafenden Kameraden ihres Brotes beraubten. Kuretzki schickt die zwei scheinbar weniger Schuldigen auf ihre Stube, jagt uns alle vom Flur auf unser Lager zurück und schleppt die beiden so schwer Belasteten allein in den Waschraum. Was hat er dort vor-——?
-
Im Block herrscht wieder Stille, nur aus dem Waschraum hört man Wasserplätschern und dumpfes Gurgeln.... die beiden Diebe Am nächsten Morgen sahen wir's: waren tot! Ihre Bäuche waren wie Fußbälle aufgeschwollen. ,, Paule" hatte eigene Justiz geübt und den Unglücklichen einen Wasserschlauch in den Hals gestopft, den Wasserhahn aufgedreht und so beide ermordet. Die Toten meldete er beim Frühappell als ,, im Block während der Nacht verstorben". Kein Mensch fragte in solchen Fällen nach der Todesursache ein Menschenleben stand ja so niedrig im Kurs, nach Toten fragte die Lagerleitung nicht mehr....
-
-
So rabiat Kuretzki im allgemeinen sein konnte, so feige war er wiederum, wenn er in einer eigenen Sache vor dem Lagerführer sich verantworten sollte. So kam es eines Tages auch, daß er sich eine Kleinigkeit gegen die Lagerdisziplin hatte zuschulden kommen lassen. Dies hatte eine Meldung beim Lagerführer nach sich gezogen. Er drehte und wand sich beim Strafrapport mit allen möglichen Ausreden, so daß der Lagerführer der vielen Rederei überdrüssig geworden, einfach bestimmte, daß dann eben der Block und für diesen wiederum der Blockdolmetsch und Hilfsschreiber an den Pfahl zu hängen seien und dies waren Kulik und ich.
An einem Freitag fand im Block 11 der Strafvollzug statt:
39


