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mal das Fehlen eines Häftlings festgestellt; alles Suchen war vergebens, er blieb unauffindbar. Strafweise mußte das ganze Lager die Nacht und den folgenden Tag im Freien stehen. Ohne sich zu rühren und das— noch dazu barfuß! Das Ther- mometer sank zehn Grad unter Null. Der Frost verbrannte den Stehenden die Haut. Die unterernährten Körper hielten dies nicht mehr aus. Hunderte brachen, halb erfroren, zusam- men. Am Morgen brachte man die Erstarrten in den Kranken- bau, wo sie auf jedem nur erdenkbar freien Platz herumlagen. Skelette in Kleiderbündeln!
Nach kaum zwölf Stunden waren die meisten von ihnen verstorben. Sie wurden entkleidet und wie Steine auf Last- wagen geworfen— hoch türmten sich auf den Wagen die Leichen— dann fuhr man sie ins Krematorium...!
Der beim Appell abgängige Häftling, dessen Fehlen diese ganze Katastrophe verursacht hatte, war am nächsten Tage aufgefunden worden. Er hatte sich in einem Anfall von geisti- ger Umnachtung in einer der zum Einzeltransport von Toten bestimmten Holzkisten versteckt und den Kistendeckel über sich geschlossen.
Die über ihn verhängte Lagerstrafe von„dreimal fünfund- zwanzig Stockhieben” konnte an ihm nie ganz vollstreckt werden,— nach vierzig Hieben lebte er nicht mehr———.
Der Winter hatte nun auch in Auschwitz mit Eis und Schnee seinen Einzug gehalten. Von früh bis abends schippten wir Schnee, um die Lagerstraßen frei zu halten. Dazu hatten wir erstmalig Holzschuhe, sogenannte„Holländer” erhalten.
Strümpfe trugen wir allerdings auch jetzt noch nicht, im- merhin waren wir froh, Holzschuhe zu besitzen, brauchten wir doch nicht mehr barfuß durch den Schnee oder Regen- matsch zu laufen. Auch Mäntel hatten wir gefaßt, die aber so dünn waren, daß die Kälte empfindlich hindurch drang. So ging es nun dem Weihnachtsfest entgegen. Am Heiligen Abend fand der Schlußappell bereits am Mittag statt. Die bei den Außenkommandos„Auf der Flucht Erschossenen” hatte. man zum Appell ins Lager gebracht und unter den Weihnachts- baum gelegt. Dort lagen sie nun zum letzten Appell und starr- ten mit verglasten Augen zum wolkenverhangenen Himmel empor. Der Anblick der blutigen Toten unter dem Weih- nachtsbaum rief in uns ein unsagbar wehes Gefühl hervor....
Der Nachmittag und die beiden folgenden Weihnachtsfeier- tage waren arbeitsfrei. Lagerführer Fritsch hatte für manchen der Häftlinge noch eine besondere Überraschung vorbereitet:
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