schob er den Brief in die Tasche, schnallte um und lief den anderen nach.

Eine Stunde stand das Bataillon auf dem Kasernenhof. Ein­mal schon hatten die Offiziere die Kompanien wegtreten lassen, aber kaum waren die Leute in ihre Stuben gekommen, da wurde wieder Gegenbefehl gegeben, und man trat von neuem an und wartete auf dem Kasernenhof. Als die Trans­portautos endlich anlangten, kletterten die Leute zögernd hin­auf. Inzwischen hatte sich der Himmel bedeckt. Sie fuhren im grauen Spätnachmittag gegen Osten.

Der Würzburger wollte anfangen zu singen; er sang sehr falsch, und da niemand sonst mittat, ließ er es bald bleiben. Dafür begann er zu erzählen, daß er früher auch so durchs Land gefahren sei, damals mit den Sturmabteilungen.

, Wäret ihr damals nicht gefahren, würden wir es heute auch nicht", sagte Hermann trocken.

,, Na, das ist klar", meinte der Würzburger, der ihn nicht verstand. Aber die anderen verstanden ihn alle, auch die, die gar nicht recht seine Worte, sondern nur seine Stimme ge­hört hatten.

war.

Sie verstanden ihn, weil alles so war, wie es Sie sahen nicht ein, daß es jetzt so wichtig sei, Krieg zu führen, jeder von ihnen glaubte, daß für ihn Wichtigeres zu tun sei.

Stackelberger überlegte, wie sein Bruder auch ohne ihn mit der Kartoffelernte zurechtkommen könne. Hermann dachte daran, daß er Mutters Ofen hätte umsetzen müssen. Hühn­chen, der Uhrmacher, erinnerte sich an sein Paddelboot. Jetzt eine Fahrt den Main hinunter wäre nicht schlecht; an den Hängen sind die Trauben gerade reif. Aber statt den Main hinunter zu fahren fuhr er in den Krieg.

Nur der Würzburger war guter Laune, winkte den Mäd­chen zu, die in bunten Röcken an der Straße standen, und

119