hin. Steif stand die Mutter neben ihm am Tisch. Sie schob ihm die Milchkanne zu und beobachtete wie er aẞ.

,, Nun fährst du also", wiederholte sie.

Der Soldat kaute, die Muskeln in seinem Gesicht bewegten sich.

,, Du hättest mir noch den Ofen richten können", fing die Mutter wieder an. ,, Er ruẞt jetzt immer und will nicht bren­nen. Auch die Schranktür ist kaputt. Sie schließt nicht mehr. Nun muß das bleiben."

Der Soldat kaute und sah auf den Tisch.

,, Ja", meinte er ,,, das muß wohl bleiben."

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, Gerade jetzt, wo es kalt wird", jammerte sie ,,, wie soll ich nur zurechtkommen im Winter, wenn der Ofen nicht zieht. Das kostet doppelt soviel Kohle."

Es war still. Dann sagte die Alte: ,, Das verstehe ich nicht. Erst geben sie dir Urlaub. Nun holen sie dich zurück. Das ist doch keine Ordnung."

,, Sie werden mich halt brauchen, Mutter", erklärte er und lachte, denn es war ihm mit einemmal nicht wohl dabei.

,, Na, da sind doch noch andere!" fuhr die Mutter auf, und sie klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. ,, Warum holen sie gerade dich zurück?" fragte sie. Und sie wiederholte, wäh­rend er den Rest des Kaffees austrank, voller Mißtrauen: ,, Warum gerade dich?"

Hermann hatte die leere Tasse vor sich über den Tisch ge­schoben und wagte nicht die Mutter anzusehen.

,, Was weiß ich?" sagte er endlich, als sie ihn zum dritten­mal fragte.

Die Alte hob plötzlich die Hände auf und streckte sie mit gespreizten Fingern vor sich hin.

,, Krieg!" flüsterte sie erst und schrie dann: ,, Krieg, Krieg!" Er fuhr mit dem nächsten Zug. Um diese Zeit war der Herbst noch schön. Die Bäume trugen buntes Laub, die kahlen

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