heißt es, habe er über sein Verhältnis zu Waag geschwiegen, ,, um dem verblassenden Ruhme des Meisters nicht neue Fit­tiche zu leihen". Warum uns auch von Waags Seite über seine Beziehung zu Lauterbach nichts hinterlassen wurde, erklärt Malsmann mit der Behauptung, Lauterbach habe bei seinem plötzlichen Auftauchen am Sterbebette Waags bekannt­

lich die einzige Begegnung der beiden, für die sich ein Augen­des Meisters hinterlassene Schrif­zeuge hat finden lassen

ten vernichtet.

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Angesichts dieser ungeheuerlichen Beschuldigung sehe ich mich gezwungen, das Schweigen zu brechen, das ich im Sinne meines allzufrüh verstorbenen Freundes Lauterbach durch lange Jahre auch im Hinblick auf das Ansehen Christian Waags gewahrt habe.

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wie sie mir aus dem

ist, daß Waag und

Die höchst eigenartige Wahrheit Munde Lauterbachs selbst zukam Lauterbach einander wohl begegnet sind, sich aber dennoch nicht gekannt haben. Lauterbach hat mir gegenüber wieder­holt davon gesprochen, wie weitgehend er von Waags Per­sönlichkeit dessen Schriften er nicht gelesen hatte einflußt worden sei.

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be­

Dies klingt widerspruchsvoll und bedarf gewiß einer Er­klärung. Sie soll dem Leser hier durch eine Darstellung der Vorgänge werden, wie ich sie aus langen Gesprächen mit Lauterbach kenne.

Der Dichter verließ seinen Geburtsort Wasserbergen im Spätsommer des Jahres 19.., um nach München zu gehen. Es geschah wenige Monate nach der Veröffentlichung seiner ,, Sonette an G." in den Münchener ,, Literarischen Monats­blättern".

Schon lange hatten Lauterbachs Freunde ihm geraten, Wasserbergen zu verlassen und in die kunstfreundliche Haupt­stadt zu übersiedeln. Ihr Rat trug den Stempel der Selbst­

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