EINE NOTWENDIGE RICHTIGSTELLUNG

Über die Begegnung des damals schon alternden Christian Waag mit dem fränkischen Lyriker Eberhard Lauterbach finden sich zahlreiche, verschiedenartige Darstellungen. In der Tat handelt es sich hier, obwohl der Vorgang kaum dreißig Jahre zurückliegt, um einen der umstrittensten Punkte der zeitgenössischen. Literaturgeschichte. Dazu trug der gewiß seltsame Umstand bei, daß uns weder durch die Feder Waags noch aus dem liederreichen Munde Lauterbachs auch nur ein Wort über die Beziehung der beiden zueinander hinterlassen wurde.

Teilweise wird darum heute die Begegnung dieser für un­sere Zeit so bedeutungsvollen Geister überhaupt geleugnet und Waag keinerlei Einfluß auf das Schaffen Lauterbachs zugestanden. Diesen Auffassungen sind Kleinschmidt und Siebenhaupt mit Recht in ihrem Werke ,, Christian Waag als Schöpfer unseres modernen Kulturbildes" entgegengetreten. Weit über das Ziel hinausschießend aber hat jetzt Heinz Malsmann( ,, Der verschwiegene Jünger", Literarische Welt, Heft 12) gar die Theorie aufgestellt, Lauterbach habe völlig im Banne des Meisters gelebt und gewirkt. Absichtlich, so

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