gernde, schleppende, ein wenig traurige Schritt war, an den sich meine Ohren gewöhnt hatten.

Dann öffnete ich die Tür und blickte in ihr Gesicht und sah das freundliche und doch harte Lächeln um ihren Mund und dann war ich glücklich!

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Ich küẞte wohl ihre Hand, ich legte den Arm um ihre Schulter und zog sie in den Sessel am Fenster. Wir blickten auf den Fluß und auf die Eisschollen. Ich liebte sie.

Inzwischen hatte ich doch begonnen, die obere Rathaus­brücke mit der Statue der Heiligen Kunigunde zu malen. Ich tat es, um mich abzulenken von der gefährlichen Leiden­schaft, die mich ergriffen hatte. Außerdem wollte ich über die Schwierigkeiten hinwegkommen, die mir Steffies Bild berei­tete. Ich wollte mir beweisen, welch ein Kerl ich doch noch sei. Jeden Morgen in aller Frühe kroch ich aus dem Bett und schleppte Staffelei und Leinwand zur oberen Rathausbrücke. Bevor ich hinkam, waren meine Finger trotz der Pelzhand­schuhe eisig kalt und klamm. So mußte ich sie erst an dem kleinen Eisentopf mit Holzkohlen aufwärmen, einem altmo­dischen Gerät, das mir gute Dienste leistete. Hier ging die Arbeit rascher voran, als ich erwartet hatte. Und eines Mor­gens entdeckte ich, daß das Bild vollendet war.

Ich war zufrieden und wollte es Steffie zeigen. Darum stellte ich es auf die Staffelei.

Sie verspätete sich an diesem Tage. Unruhig wartend saẞ ich in meinem Atelier, kniff die Augen zusammen und prüfte das Bild: die Brücke aus hellem, grauweißem Stein mit der erhabenen Figur der Heiligen auf dem Brückenrand, da­hinter der kleine Fluß, von Eisschollen bedeckt. Schnee und weiße Wolken vor dem Himmel. Weiß und weiß, sonst nichts. Es blendete fast die Augen. Die Farbe hatte alle Formen zer­fressen, die hingen nur noch lose mit dem Schwung des Brückenbogens im Raum und fanden Halt in der schmalen,

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