,, Wieviel?" fragte Matthießen. ,, Hundert? Na, das ist kein Pappenstiel." Großzügig setzte er dann hinzu: ,, Aber für dich, selbstverständlich." Nachdem er die Zeche bezahlt hatte, stellte sich heraus, daß er nur noch siebzehn Mark bei

sich trug.

,, Komm halt zu mir herüber", lud er Peter Kluge ein ,,, da werden wir schon noch etwas für dich finden." Matthießen schlief in der Kleiderkammer, wo er einen kleinen Bunker für sich hatte abteilen lassen.

Sie machten sich zusammen auf den Weg. Die Nacht war klar und kalt. Die Sterne funkelten. Sie schritten an dem hohen Balkengestell vorbei, von dem die Leichen der drei erhängten Gefangenen herabhingen.

,, Der Jammer ist", klagte Matthießen unterwegs ,,, daß mir die Burschen an den Gaskammern soviel abnehmen." Peter Kluge verstand ihn nicht.

,, Ich geh da manchmal' rüber", flüsterte Matthießen ,,, wenn sie Weiber in die Gaskammer treiben. Ich schau dann durch das Fenster zu. Was soll man machen? Hier ist doch sonst nichts los. Das ist noch das einzige, was es gibt."

,, Und wieviel zahlst du dafür?" fragte Peter Kluge.

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, Viel zuviel", meinte der Holsteiner nur, öffnete die Tür zum Kleiderlager und zog Peter herein.

Aber in Matthießens Schublade fanden sich nur noch fünf­undzwanzig Mark.

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, Müssen es denn hundert sein?" fragte er und klagte von neuem: ,, Ich sag dir ja, sie räubern mich aus."

Als er des Freundes enttäuschtes Gesicht sah, meinte er rasch: ,, Da werden wir halt einmal in meinem Schatzkasten Umschau halten."

Der Schatzkasten war eine Holzkiste, die Matthießen unter dem Bett hervorholte. Umständlich öffnete er die beiden Vor­hängeschlösser und schlug den Kistendeckel zurück.

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