DER TÜRMER

Seit drei Jahren trug das Land ein Wahrzeichen. Zwölf Türme erhoben sich über die Ebene. Sie sahen aus wie Wassertürme: ein Eisengestell mit einer Leiter in der Mitte, oben ein runder Aufbau, von einem Geländer umrahmt. Die Türme waren keineswegs sehr hoch, auch schienen sie nicht allzufest gebaut. Aber wer sie nun schon drei Jahre im Lande hatte stehen sehen, begann zu glauben, sie seien für alle Ewigkeit dort hingesetzt. Dabei sollten sie nur eine begrenzte Zeit stehen, so lange eben, bis das Werk der Vernichtung, das sich unter ihrer Aufsicht vollzog, abgeschlossen sein würde. VielZeit mochte das beanspruchen. Ewig dauern konnte es nicht.

Mit diesem Gedanken tröstete sich auch der SS-Mann Peter Kluge, der seit drei Jahren auf einem dieser Türme Dienst tat. Er drückte es so aus: ‚‚Einmal müssen wir mit der Aasbande doch fertig werden.

Wie es geschehen war, daß man ihn nicht abgelöst hatte, konnte er sich nicht erklären. Alle anderen kamen nach einer gewissen Zeit fort, wurden versetzt, abberufen, hierhin oder

dorthin verschickt. Peter Kluge mußte man vergessen haben.

38