Polizist hatte seine Aufmerksamkeit auf unsere Gruppe ge­richtet, er beachtete die Genossin nicht. Sie erreichte den Ausgang und verschwand. Da ließ ich Käthe gehen. Sie hatte blaue Flecke auf den Armen, dort, wo ich sie mit meinen Händen festgehalten hatte. Ihre Augen standen voller Tränen. So sah ich sie das letztemal. Ich lief davon. Den Gepäck­schein hatte ich in den Mund geschoben, damit ich ihn gleich verschlucken konnte, falls der Schutzmann mich erwischen sollte. Doch so weit kam es nicht.

Noch zwei Tage blieb ich in der Stadt, dann entschieden die Genossen, daß ich fort sollte. Käthe würde keine Ruhe geben. Sie würde nicht nur mich, sondern unsere Arbeit in Gefahr bringen. Ich habe Käthe nie wiedergesehen. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört, obwohl ich ihr einmal aus Paris , wo ich mich kurze Zeit aufhielt, geschrieben habe. Auch was aus der Kleinen geworden ist, weiß ich nicht."

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Ich stand auf und rief nach der Schwester, die mir half, Helmuts Bett ins Zimmer zurückzuschieben. Das Licht dort blendete ihn, er zwinkerte mit den Lidern, und er hielt meine Hand fest, als ich mich von ihm verabschiedete, und sagte noch: ,, Ich fuhr in die Schweiz . Die Genossen liehen mir ein Motorrad, zwei Zylinder, vier Gänge, die gleiche Maschine, wie ich sie mir einmal hatte kaufen wollen. Sie war noch fast neu oder wenigstens sehr gut erhalten. Die Nickelteile glänz­ten, und der Tank war blau und weiß gestrichen. Ich brachte es bis auf hundertzehn Kilometer mit ihr, als ich zur Schwei­ zer Grenze hinauffuhr."

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