sammenkünfte, geflüsterte Worte. Die Mißtrauischen zu über­zeugen war manchmal leichter, als die Mutlosen wieder auf­zurichten. Oft gabst du einfach alles in einem solchen Ge­spräche her und kamst müde und leer und selber mutlos heim. Am schlimmsten war es mit denen, die dir sagten:, Du kennst mich doch. Du weißt, du kannst dich auf mich ver­lassen. Wenn's wirklich losgeht, bin ich bestimmt dabei.' Von all dem konnte ich Käthe natürlich nichts sagen. Ich muẞte immer neue Lügen erfinden, wenn ich spät heimkam, oder gleich nach dem Essen wieder davonlief. Nun, das ging noch. Aber wie sollte ich ihr meine Stimmungen und Launen erklären, die Erregung, nachdem ich gerade einer Falle, die mir die Polizei gestellt hatte, entwischt war, meine Nieder­geschlagenheit, wenn es nicht vorwärtsgehen wollte, meine Freude über irgendeinen kleinen Erfolg. Käthe spürte, daß in meinem Leben etwas anderes war, etwas, das stärker war als sie. Sie litt darunter.

Einmal führten wir in unserem Betrieb als Protest gegen irgendeine Maßnahme der Leitung zehn Minuten Arbeitsruhe durch. Damals war das eine große Sache. Ich war so froh, ich pfiff und sang den ganzen Abend. Käthe wunderte sich wohl über diesen plötzlichen Anfall von guter Laune. Er machte sie eifersüchtiger als all mein Schweigen und meine Verschlossenheit.

Kurz darauf geschah es, daß die Polizei, während ich abends bei Freunden zu einer Besprechung war, das Stadt­viertel abriegelte. Ich konnte nicht nach Hause. Meine Freun­de verbargen mich auf dem Dach. Ich hatte Glück, ich wurde nicht geschnappt. Käthe sagte kein Wort, als ich am näch­sten Tag nach der Arbeit in unsere Wohnung kam. Aber nie werde ich den Blick vergessen, mit dem sie mich ansah. Sie stand in der Küche vor dem Ofen und hatte die Kleine auf dem Arm.

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