trauen. Er ist von einer rührenden Dankbarkeit und Anhänglichkeit und beschwört mich immer wieder, doch bloẞ noch recht lange bei ihnen zu bleiben. Wir sind richtig befreundet miteinander, soweit man von einer Freundschaft zwischen so verschiedenen Lebensaltern sprechen kann. Er fühlt sehr wohl, daß ich ihn gern habe und vor allem, daß ich ihn ernst nehme. Ich habe selbst das Gefühl, daß es ihm gut tun würde, wenn ich noch eine Zeitlang regelmäßig mit ihm arbeitete, und seine Eltern sind der gleichen Meinung.
So konnte Peter Merkel, der uns über Wochenende besuchte, um zu besprechen, was weiter mit mir werden sollte, uns über diesen Punkt beruhigt verlassen. Peter erzählte manches Interessante. Am meisten fesselte mich, was er vom ,, Pelztier", dem französischen Zivilarbeiter, zu berichten wußte. Er hatte außer dem Schwarzhandel, den er in immer größerem Umfang betrieb, auch einer ganzen Reihe von französischen Kriegsgefangenen mit Hilfe falscher Papiere zur Flucht nach Frankreich verholfen, worauf er besonders stolz war. Uebrigens handelt es sich um eine ganz ausgedehnte und verzweigte Organisation, die einen schwunghaften Handel nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Textilien und allen Karten und Papieren betreibt, die nur denkbar sind. So hat auch das ,, Pelztier" mit Freuden meine falsche Kennkarte genommen und gern den von mir bezahlten Betrag dafür gegeben. Er wird den schlecht gemachten Stempel entfernen lassen und die Karte für eine ,, Untergetauchte" brauchbar machen. Das freut mich deshalb besonders, weil dies Geld nun zur Bezahlung meiner im Schwarzhandel erworbenen Lebensmittel nommen werden kann. Aber das ,, Pelztier" hat sich zu sicher gefühlt, und bei einer der großen Polizeirazzien am Alexanderplatz in Berlin , wo sich der Mittelpunkt des Schwarzhandels befindet, wurde er verhaftet. Peter meinte, man hätte ihn sicher schon lange verdächtigt, doch hat man glücklicherweise nichts Belastendes bei ihm und bei der Haussuchung gefunden, und die Firma hat sich über seine
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