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tragter alle Postsendungen für Sie empfangen oder holen. Großartig, Eva, fiel ich ein,du brauchst die Sache nicht weiter auszumalen, wenn wir soweit sind, finde ich mich schon selbst zurecht!Also gut, sagte Peter,das scheint mir ein durchaus gangbarer Weg zu sein. Morgen schreibe ich dir den ersten eingeschriebenen Brief, fünf Tage später Eva den zweiten. Ich meine fast, das sollte genügen, wenn Buddeli in der Zwischenzeit täglich die Post von der Brief- trägerin in Empfang nimmt. Noch ein dritter eingeschrie- bener Brief in so kurzer Zeit könnte auffallen. Wichtig wäre, daß Buddeli immer ein paar Worte mit der Brief- trägerin wechselt, damit sich ihr Buddelis Person einprägt und die Bitte um einen Rat wegen späterer Geldsendungen nicht zu unvermittelt kommt.

Ich konnte an diesem Abend lange nicht einschlafen. Das Groteske in meiner Situation trat mir besonders vor Augen. Wie tief in Betrug und Schwindel, von Urkundenfälschungen gar nicht zu reden, war ich verstrickt! Wie sehnte ich mich, aus diesem Lügengewebe herauszukommen und wieder ein Leben in Legalität und Aufrichtigkeit zu führen! Wann würde das der Fall sein?! Andererseits: wie dankbar mußte ich sein, daß immer wieder Menschen sich unter Gefahr ihres eigenen Lebens für mich einsetzten, mich aufnahmen, verpflegten und mir weiter halfen! Ich schwor mir: Wenn die Sache mit dem Postausweis glücken sollte es klang fast zu schön und einfach, um Wahrheit zu werden! wollte ich so rasch wie möglich aus Berlin fort, wo gar zu viele Schicksalsgefährten illegal lebten, fort vor allem von Merkels, die auch ohne meine Anwesenheit stark belastet waren, einmal als Halbarier, dann durch ihre frühere po- litische Einstellung und ihr mutiges Eintreten für die Ver- folgten und Gehetzten.

Schon am nächsten Morgen konnte ich auf Grund eines versehentlich bei uns eingeworfenen Briefes ein Gespräch mit der wirklich sehr freundlichen Briefträgerin anknüpfen. Wieder einen Tag später erhielt ich den ersten eingeschrie-

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