teilten das Essen aus, man merkte, alles war gut vorbereitet und organisiert; keine kleine Arbeit, wenn man statt der etwa achthundert ständigen Insassen plötzlich noch einmal so viele zu verpflegen hatte.

Am Nachmittag wurden alle Frauen unserer Baracke zum Kartoffelschälen und Gemüseputzen in die Küche ge­holt. Auch hier traf ich eine Reihe alter Bekannter. Abends gab es eine Kartoffelsuppe und ein Stück Brot. Dann muß­ten alle in Reih und Glied in ihre Stuben zurück, niemand durfte mehr draußen bleiben. Stubenweise wurde man dann nacheinander in die Waschbaracke geführt. Als wir zurück­kamen, fuhr gerade ein Personenomnibus durch das Tor herein. Es regnete wieder heftig, die Aussteigenden wurden samt ihrem Gepäck sofort durch und durch naẞ. Nicht lange danach wurden etwa zehn der Neuankömmlinge in unsere Stube geführt, nun waren die vorgesehenen fünfzig Menschen versammelt. Der Raum kam mir beängstigend eng und voll vor. Die Neuangekommenen verteilten sich auf die letzten freien Säcke. Sie erzählten, daß sie Augs­ burger wären. Wir liehen ihnen von unsern Decken, weil ihre ganz naẞ waren, und hängten diese über die an den beiden Längswänden der Stube stehenden Militärschränke aus Holz. Doch war das nicht geeignet, die ohnehin zum Schneiden dicke Luft im Raume zu verbessern. Wegen der Innehaltung der Verdunkelungsvorschriften durfte kein Fenster geöffnet werden. Wir streckten uns, so gut es ging, auf unseren Säcken aus; das Licht wurde gelöscht. Eine jüngere, bisher unbekannte Frau beklagte sich zu ihren Nachbarinnen über die Leibesvisitation, die bei ihr vorge­nommen worden war. Dann trat allmählich Stille ein; ge­legentlich hörte man auch schon Schnarchen und Stöhnen von Schlafenden. Aber das waren nur wenige, der größte Teil von uns lag die Nacht durch wach.

Am Donnerstag ging ich mit dem Hauptlehrer und Heil­bronner zu dem bisherigen Leiter des Barackenlagers, der den Transport leiten sollte, und den wir fragen wollten,

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