sie fort ,,, Resi bittet und beschwört Sie, doch bloẞ so schnell wie möglich mit der ganzen Familie von hier fortzugehen, ehe ein großes Unglück geschieht." Ich habe Frau G.'s Erzählung nicht mehr mit ihren Worten wiedergeben können, aber Du weißt, daß ich sie nur in unsere Sprache übertragen habe und daß der Sinn genau derselbe ist.
Ich erklärte ihr, daß ich Dich von dem Gehörten sofort in Kenntnis setzen müßte, was auch geschah. Frau G. verließ uns dann, ein wenig erleichtert, um Resi zu besuchen und ihr zu sagen, daß wir nun alles wüßten, ihren Brief mit der genauen Darstellung in Händen hätten und so schnell wie möglich unsere Konsequenzen aus dem Mitgeteilten ziehen würden.
Wir waren zunächst wie betäubt. Längst schon wußte Frau Winterling in allen Einzelheiten, was sich zwischen dem Lehrer, dem Bürgermeister und uns abgespielt hatte. Was lag näher als der Gedanke, daß sie auch mit ihnen in Verbindung stand! Aber was konnte sie für ein Interesse daran haben, gegen uns vorzugehen? Noch sahen wir nicht klar, konnten nicht so schnell begreifen, daß sie ein Agent provocateur war, eine Spionin großen Stils vielleicht, der ein solches Intrigenspiel eine willkommene Abwechslung, einen Nervenkitzel bedeutete. Zudem hatte sie wirtschaftlich nichts mehr von uns zu erhoffen, über die tote Zeit hatte ihr die Miete, die sie von uns bekam, hinweggeholfen, in der Saison, die nun einsetzte, konnte sie von Kurgästen mehr einnehmen.-
Wir beschlossen, uns Frau Winterling gegenüber nichts anmerken zu lassen, was wir auch Frau G. versprochen hatten, und zu unserem Arzt zu fahren, um mit einem unbefangenen, uns wohlgesinnten, klugen Mann die ganze Angelegenheit zu besprechen und dann unseren Beschluß zu fassen. Die Fahrt zum Doktor würde Frau Winterlings Argwohn nicht erregen, weil sie wußte, daß ich nochmals zur Nachuntersuchung zu ihm bestellt war.
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