Außer jenen überirdischen Gaben Gottes ift es vor allem das Gedenken an jene, die ihr Leben hingeben mußten, das ihn bindet. Denn das Böfe, das nach ihnen die Hand aus ftreckte, und gegen das fie einen scheinbar fieglofen, aber dennoch nicht vergeblichen Kampf gekämpft haben, ift noch immer gegenwärtig. Es lebt nicht in jenen Erscheinungen der Oberfläche, da der flüchtige Blick es noch heute geſchäf tig fucht, fondern in viel größeren Tiefen, aber darum auch viel näher und des nächſten Ausbruchs gewärtig. Es lebt überall, wo der Haß, die Vergeltung oder gar die Ungerech tigkeit mächtig find; denn aus ihnen kann, ganz gleich wel> che Richtung fie haben, niemals etwas Gutes, fondern im mer nur Vernichtung kommen. Es lebt auch da, wo Bitterkeit und Refignation ihre lähmende Gewalt über die Herzen üben und ihnen den Mut nehmen, im Namen Gottes einen neuen Anfang zu machen.
Und er weiß, daß es gegenüber diefen dunklen Möglichkei ten nur eine irdifche Verheißung gibt: den unerschütterli chen Gehorfam gegenüber der heiligen Ordnung Gottes, der göttlichen Wahrheit, dem ewigen Recht, den jene durch ihr Sterben über alle Schranken verfchiedener religiöfer und politischer Überzeugungen hinweg bewährt haben.
Und er hofft, daß hier eine Stelle fei, von der aus die cha
otifche Verwirrung, die noch immer unfer Volk niederdrückt, geheilt werden könne.
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