tige Schimmer einer politifchen Märtyrerkrone. Indem Gott dem Tyrannen diefen billigen Scheinruhm verfagte, der das Denken vieler Deutfcher fchwer verwirrt haben würde, hat er unferm Volke eine qualvolle Selbftzerfleifchung erfpart. Die Kritik an den Männern des 20. Juli, die merkwürdig rafch nach dem Zufammenbruch einfetzte, hat fich ja auch nicht auf diefe chriftlichen Bedenken geftützt, fondern im allge meinen mit der etwas plumpen Behauptung gearbeitet, hier habe eine politiſche Kafte, die fich in ihrer Existenz bedroht fühlte, um ihre Selbstbehauptung gekämpft.

Ich bin ficher, daß die gefchichtliche Einzelforschung, falls est noch nötig fein follte, die Unrichtigkeit diefer Darſtellung enthüllen wird.

Damit ift nicht von vornherein die Kritik am 20. Juli über haupt abgewehrt. Es wird vielmehr unerläßlich fein, fich um eine fachliche Erörterung der Frage zu bemühen, was es um das Miẞlingen diefes Verfuches und überhaupt um den ges fchichtlichen Ort und Auftrag diefer Bewegung war. An dem Bilde der Männer, mit denen ich zufammen war, wurde mir deutlich, daß diefe Kritik ziemlich umfaffend und tiefgreifend fein mußte. Deutſchland befaß nicht mehr die Kraft, die fchwere Krife, die das Dritte Reich darftellte, von fich aus und von innen heraus zu überwinden. Zwar daran gab es für mich nicht den leifeften Zweifel, daß diefe Männer zur Blüte der Nation gehörten.

Gewiß, nicht alle von ihnen waren Helden". Vereinzelte litten fogar zu fichtbar unter Haft und Entehrung. An ihnen rächte fich der erftarrte und völlig veräußerlichte Ehrbegriff des fäkularifierten Spätpreußentums; der verweltlichte Ehr gedanke weiß nichts von jener großartigen inneren Unab hängigkeit, die der Glaube gewährt. Ich habe es in jeder Stun de der Haft mit Dankbarkeit empfunden, daß der Dienſt ei

53