Beftätigung heifchend, fröhlich, wenngleich etwas unficheren Auges an. Es bedurfte der ganzen vollendeten Gefprächs technik" Neuhausens, um das Gefpräch aus diefen peinlichen Gewäffern in unverfängliche Regionen zu leiten. Man wird verftehen, daß ich diefe Szene nicht unterfchlagen darf. Das fachliche Ergebnis des erften Vernehmungstages war ganz eindeutig; es ftand feft, daß meine Beziehungen zu den Verschwörern" rein feelforgerlicher Natur waren, fo zahl> reich fie auch waren. Es ift begreiflich, daß fich die Ges ftapo mit einem folchen Ergebnis nur ungern abfand und ihre Bemühungen fortfetzte, mehr aus mir herauszubekom men. Aber die Führer der nächften Verhöre waren nicht von dem gleichen Kaliber wie Dr. Neuhaus. Infolgedeffen trat der Wille, mich zur Strecke zu bringen, unverhüllt hervor, war aber auch leichter abzuwehren. So galten die beiden letzten Verhöre dem Verfuch, mirAuslandsbeziehungen nach zuweifen. Natürlich befaß ich fie in reichem Maße. Gemeffen an meinen zahlreichen Beziehungen zum kirchlichen Aus lande waren die Kenntniffe des mich vernehmenden Beam ten, der aus der Kategorie der miẞvergnügten, kleinhorizon tigen und darum gefährlichen Pedanten ftammte, geradezu dürftig. Er fchien von der verbreiteten Vorftellung zu leben, daß das Ausland fchlechthin verwerflich fei und war nicht unerheblich dekonzertiert, als ich bereitwillig ausgedehnte Auslandsbeziehungen zugab, die aber nun eben fogar amt lichen Charakter trugen und beiſpielsweife vom Auswär tigen Amte nachweislich feit Jahren gebilligt und unterſtützt waren. Mit diefer einleitenden Erkenntnis verlor feine Ver nehmung fofort die Sicherheit und den Schneid und ging fehr lahm zu Ende. Noch mehr traf das auf die letzte feiner Vernehmungen zu. Offenfichtlich hatte er den Auftrag, unter allen Umständen etwas Hochverräterifches herauszubringen,

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