nahmen sich vor, in Zukunft erst einmal Hinterteil und Schenkel der Kandidaten für eine neuerliche Auspeitschung einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Wie sie behaupteten, taten sie das, um nicht zu schwache Konstitutionen einem solchen Experiment auszusetzen. In Wirklichkeit spielte wohl auch der Wunsch mit, sich nicht noch einmal dadurch zu blamieren, daß sie einen Schwergewichtler aus irgend einer Athletenschau unter die Finger kriegten.
Ganz gleich, welches die Gründe sein mochten, jedenfalls wurden die öffentlichen Exekutionen auf dem ,, Bock" für eine Zeitlang unterbrochen., Von nun an sollten nur noch die Mitverurteilten der Urteilsvollstreckung in der Kartoffelschälküche beiwohnen. Die übrigen Häftlinge merkten, wenn sie sich zufällig in der Nähe aufhielten, von dem ganzen Strafgericht nichts anderes als das gellende Schreien der unglücklichen Opfer und die zufriedenen Gesichter der Strafvollstrecker von der SS, die nach dem Verlassen des Strafraums ihre Aermel herunterkrempelten und sich Witze erzählten.
Später jedoch, nach der Einführung des Arbeitseinsatzes, wurde auch dieser Teil der Vollstreckung der Prügelstrafe aufgegeben. Die Blockältesten und Kapos wurden von nun an beim Strafrapport beauftragt, die Kehrseiten ihrer Mitgefangenen selbst braun und blau zu schlagen. Aber die Entwicklung dieses Verfahrens mit dem ,, Bock" bedeutete keineswegs, daß die Lagerverwaltung nun etwa die Absicht gehabt hätte, in ihrem Eifer, die Häftlinge durch Furcht und Schrecken zu erziehen, nachzulassen. Auf diesem Gebiet wußte sie sich immer Rat.
Im Frühjahr 1942 hatte der Reichsführer SS Heinrich Himmler angeordnet, daß jeder, der aus dem Konzentrationslager zu fliehen versuchte, öffentlich gehängt werden sollte. Zufällig gab es zu dieser Zeit gerade keine Anwärter auf solch eine Exekution. Aber das war kein Grund, nicht trotzdem solch eine fesselnde Vorführung abzuhalten. Im Lager befanden sich immer Polen genug, die man verdächtigen konnte, beim Bromberger Aufstand gegen die Deutschen als ' ,, Heckenschützen" mitgewirkt zu haben. Ein Opfer war dann leicht gefunden. Diesmal sollte es wohl der Schmied aus unserer Kartoffelschälküche sein, ein halber Krüppel, der die Messer zum Kartoffelschälen zu schleifen hatte und anderes Gerät mit Hammer und Zange in Ordnung brachte. Ich kannte diesen Ceslaus oder Stanislaus seit Monaten. Ein harmloser
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