leere Geldtasche behalten. Das Uebrige wurde in einer Liste verzeichnet und sollte für uns verwahrt werden.

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Scharf und rauh brüllte dann jemand: ,, Raus, schnell!" Wir stolperten hinaus und stellten uns in Reih und Glied, während uns zwei grinsende SS - Männer nicht aus den Augen ließen. , Was ist denn das für einer? Holländer! Schriftleiter? Aha, du hast gegen Deutschland gehetzt?" Der Mann, der mich an­schrie und aussah wie ein halbwüchsiger Lausejunge, machte eine Bewegung, als wollte er die Strafe für mein mutmaßli­ches Verbrechen auf der Stelle selbst vollziehen, aber da näherte sich so etwas wie ein menschlicher Wachhund. Auch er war gleich als SS- Mann zu erkennen. In seinem vorgeschobenen Gesicht fiel einem die große, gebogene Nase auf, in der Hand hielt er eine Reitpeitsche. Offensichtlich war er der ,, Empfangs­chef". Denn nun mußten wir im Trab auf ihn zugehen und wurden eingehend gemustert, sobald wir in das Blickfeld von einem Paar tierisch dreinblickenden Augen kamen, in deren Ausdruck man las, daß sie das verkörperte Verbrechen zur Bestrafung vor sich zu haben glaubten. Eine heisergebrüllte Stimme! Dröhnende Flüche! Und dann die Frage, zugleich an uns alle gerichtet: ,, Wieviel Jahre Zuchthaus?" Niemand ant­wortete. Die Peitsche kam in Bewegung. ,, Alle mit mehr als fünf Jahren Zuchthaus die Hände hoch!" Alle Hände gingen in die Höhe. Die Peitsche pfiff herunter. Ein paar laute Schreie. Ein SS- Mann lachte dröhnend. Das war die Ein­weihung. Und auf den Befehl: ,, Im Laufschritt zur Schreib­stube!" er wurde mit Peitschenhieben auf die Rücken der langsamsten unterstrichen mußten wir über die ganze Brei­te des Appellplatzes rennen, bis an den Anfang der langen Reihe von Holzbaracken nördlich der Schreibstube.

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Durch eine kleine Tür betraten wir einen zweifenstrigen Raum mit Holzfußboden, hölzerner Wandverkleidung und Decke. Nach holländischen Begriffen die Hütte eines Bauauf­sehers bei irgendwelchen größeren Bauvorhaben. In einem länglichen Nebenzimmer saß der Lagerälteste mit seinem Schreiber. Ein paar Tische, Stühle ohne Lehne, die ebenso gut unter wie vor dem Tisch stehen können, ein paar hohe Schränke für die Buchhaltung bildeten das einzige Mobiliar. Es war ein einfaches, bescheidenes, kaltes und barackenmäßig ungemütliches Zimmer; die Atmosphäre darin war noch be­drückender, als man es von Militärunterkünften oder der Inneneinrichtung von Polizeistuben gewohnt ist.

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