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Manez horchte auf. Er richtete sich in die Höhe und schaute seinem Gegenüber in die Augen.

,, Du fürchtest die Meinung der Welt, die durch die Aufklärung meiner Berichte wachgerüttelt werden soll! Sage mir, Peter, wo bliebe die Gerechtigkeit, wenn nicht alle diese furchtbaren Untaten der deutschen Meuchel­mörder, die mit den Völkern Europas va banque gespielt haben, ihre Sühne fände?! Soll meine Feder die ein­zige sein, die schweigt, während in den Blättern aller ausländischen Zeitungen spaltenlange Berichte stehen? Muß ich nicht als Chefredakteur einer großen Tages­zeitung alle persönlichen Empfindungen zurückstellen, der Weltlage Rechnung tragen? Nein, Peter, ich denke, du bist klug genug, um das einzusehen.

Sie alle, die den Tod der vielen Millionen auf ihr Ge­wissen luden, müssen zur Verantwortung gezogen wer­den.

Das große Weltgericht, der Nürnberger Prozeß, wird bald tagen. Es wird ein gewaltiger Apparat aufgeboten werden, wo an Hand der aufgefundenen und beschlag­nahmten Urkunden, Dokumente und Briefe, die in er­drückender Fülle gefunden wurden, Anklage erhoben werden soll von den Vertretern der vier Großmächte. Dazu, Peter, sind wir berufen, unsere Meinungen und Kommentare zu liefern.

Ein Weltgeschehen wird sich in bälde vollziehen, wel­ches sich dem Ausmaß der gewaltigen Verbrechen an­pakt und das ganze Netz der Lügen, List und Be­truge des Hitler- Systems bloẞlegt."

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, Willst du denn dem ganzen deutschen Volke eine Kollektivschuld beimessen?"

,, Peter, so wie Hitler samt seinen Ministern und Ge­nerälen in ihrer gemeinsamen Planung die Verbrechen besprochen und vollführt haben, so gleichmäßig schul­dig ist auch das Volk bis hinunter zum Hitlerjungen. In meinen Augen eine einzige Räuberbande!"

Peter sprang in die Höhe, zornrot im Gesicht.

,, Du bist härter und ungerechter, als ich gedacht habe.

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