Warum haben Sie denn die Unwahrheit gesagt?"

Darauf schweigt Miesicke, aber sein Blick bleibt für Sekunden an dem unbeweglichen Gesicht des Sturmführers hängen.

,, Herr Miesicke", wendet sich der Rechtsanwalt an ihn ,,, Sie er­kennen also die Richtigkeit des von Ihnen abgegebenen Proto­kolls nicht an?"

,, Nein! Das heißt, ich habe es damals so zu Protokoll gegeben, aber es entspricht nicht der Wahrheit!" antwortet hastig, aber vorsichtig der Gefragte.

,, Danke, Herr Kommandant, ich werde nun das Weitere ver­anlassen!"

,, Sie brauchen also... Ihren Klienten weiter nicht?"

Nein!"

,, Sie können gehen!"

Miesicke will das Zimmer verlassen, da erhebt sich der Rechts­anwalt und reicht ihm mit einer kleinen Verbeugung die Hand. ,, Dr. Peuske. Auf Wiedersehen, Herr Miesicke. Und einen schönen Gruß von Ihrer Frau!"

Dankbar ergreift Miesicke die Hand. Oh, vielen Dank, Herr Doktor! Vielen Dank!"

Achtzehn Tage sitzt Torsten in Dunkelhaft. Jede Dunkelzelle im Keller ist belegt. In den achtzehn Tagen sind sieben Gefangene heruntergebracht, aber nur drei aus der Dunkelhaft herausge­

nommen worden.

Torsten merkt, wie trotz aller Anstrengungen und Experimente seine körperlichen und geistigen Widerstandskräfte erlahmen. Die Flucht aus dieser Finsternis gelingt immer seltener. Die

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