Dann reißt er die Tür zur Wachtstube auf: ,, Du, Robert, ich nehme den Miesicke mit!"
,, In Ordnung! Bring ihn möglichst nicht wieder!"
Das Zimmer des Kommandanten, in das Miesicke geführt wird, ist klein. Staatsrat Ellernhusen, der Lagerkommandant, sitzt in seiner braunen Uniform breit und behäbig am Schreibtisch. Neben ihm, der Tür zu, steht Sturmführer Dusenschön. Seitlich vor dem Schreibtisch sitzt ein Herr, der Miesicke unbekannt ist. Die drei betrachten Miesicke. Der Kommandant nimmt einen Bleistift, tippt abwechselnd mit dem angespitzten und dem stumpfen Ende aufs Papier und stellt die Frage:
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Wann sind Sie verhaftet worden?"
,, Am 29. August, Herr Kommandant!"
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Warum zittern Sie?"
,, Ich... ich bin so aufgeregt, Herr Kommandant!"
,, Der Herr Rechtsanwalt", der Kommandant deutet auf den Besucher in Zivil ,,, hat in Ihrer Angelegenheit interveniert. Es liegt aber doch alles klar. Sie haben ein Geständnis abgelegt, und auf Grund dessen wird wahrscheinlich Anklage gegen Sie erhoben!" ,, Das... das... stimmt aber alles nicht!"
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Was stimmt nicht?"
,, Ich habe die unwahrheit gesagt. Ich bin gar kein Kommunist und wollte den Kommunisten bestimmt nie Geld geben. Ich habe mich nie um Politik gekümmert. Nie! Alles, alles müssen nur unglückselige Verkettungen sein!"
Miesicke weiß, jetzt hat er eine Chance; ein Rechtsanwalt steht ihm zur Seite, er kann, er muß offen reden. Er ist schrecklich aufgeregt; seine Worte überstürzen sich. Bald blickt er auf den Kommandanten, bald auf den Rechtsanwalt.
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