Miesicke möchte eine Entschuldigung anbringen, aber er wagt es nicht, er bekommt keine Silbe über die Lippen. Mit großen, erschreckten Augen blickt er auf den SS- Mann.
,, Stillgestannn...!"
Miesicke reißt mit der Kraft der Verzweiflung seine Glieder zu
sammen.
,, Im Laufschritt... Arme hoch... marsch- marsch!"
Die sechs laufen hintereinander an der Mauer entlang. Nach den ersten Schritten hämmern, da alle erschöpft und am Ende ihrer Kraft sind, die Herzen, keuchen die Lungen, wächst die bleierne Schwere in den Beinen.
,, Hinlegen!"
Miesicke hört es und sieht sich erstaunt um.
,, Hinlegen ist kommandiert worden! Wird's bald?"
-
Vor und hinter Miesicke haben sie sich auf die Erde geworfen; er wirft sich ebenfalls hin. Und nun geht es ununterbrochen. ,, Hinlegen!... Sprung aufmarsch- marsch!... Hinlegen!... Sprung aufmarsch- marsch!... Hinlegen!... Sprung auf marsch- marsch!... Hinlegen!... Sprung auf- marsch- marsch!" Miesicke läßt sich ganz mechanisch fallen, rafft sich auf, läßt sich wieder fallen. Er merkt, wie in ihm langsam ein Schwindelgefühl hochsteigt. Gleich werde ich bewußtlos umsinken, denkt er. Aber er sinkt nicht um; er wirft sich nieder und quält sich wieder hoch, fällt nieder und rennt wieder weiter.
Nachdem er sie zweimal mit Hinlegen und Sprung auf- marschmarsch! um den Hof gehetzt hat, kommandiert Meisel halt. Gott sei Dank, Gott sei Dank, denkt Miesicke. Doch es kommt anders, als er hofft.
Mit völlig gleichgültigem Gesicht, in dem weder Wut noch Schadenfreude zu bemerken ist, kommandiert Meisel: Hände in die Hüfthalte!... In Kniebeuge... Unten bleiben... Nun hüpfen,
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