dem Kriegsinvaliden mit dem Eisernen Kreuz und der halben Lunge!"

,, Mich kotzt das Getue auch an! Wie hat die Kommune unsern Dreckmann, unsern Heinzelmann, unsern Blöker erledigt, was? Die Roten kennen kein sentimentales Geflenne. Auf diese Strolche noch große Rücksicht nehmen!"

,, Ist doch auch alles nur Angeberei! Riedel will sich'n weißen Fuß machen. Der blinzelt nach oben, möchte Sturmführer werden!"

,, Dann weiß ich nur nicht, bei wem er mit seinem Benehmen Ein­druck schinden will!"

Meisel hat die Erholungspause nicht zu lange ausgedehnt, er hat schon wieder Laufschritt kommandiert, und die Gefangenen jagen, die Arme in Brusthöhe, um den Hof. Bisher sind ihm sechs aufgefallen. Mit denen hat er noch Besonderes vor. I- i- m- m... Schritt!"

Das Marschieren klappt nicht mehr. Meisel mag noch so oft mit: Links, zwei, drei, vier! aufmuntern; die keuchenden, nach Atem ringenden Gefangenen können nicht mehr. Jeder taumelt, so gut es noch geht, weiter. Meisel gedenkt, sich an den sechs schadlos zu halten.

,, Abteilung... halt!... Rührt euch!... Die sich melden sollten,

vortreten!"

Die sechs treten vor, darunter Miesicke, der von der ungewohn­ten Anstrengung eine grünliche Gesichtsfarbe bekommen hat. Ängstlich blickt er auf den ruhig, wie gelangweilt vor ihm stehen­den Meisel. Was wird er nun sagen? Wird er sie herunter­putzen?

,, In euch scheint der innere Schweinehund besonders zu rumoren, da ist also eine kleine Sonderlektion vonnöten. Stillgestannn... Willst du immer noch nicht, du Dreckschwein?"

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