Schmerzen stumm ertragen. Und immer wieder: Klatsch-klatsch! Klatsch-klatsch!
Der Neue ist auch noch munter, er klopft gegen die Wand. Wenn die oben es hören, statten sie unweigerlich auch den Kellerzellen einen Besuch ab. Der Junge ist tollkühn, ist sich scheinbar der Gefahren gar nicht bewußt. Torsten klopft ungeduldig zurück, klopft solange, bis es der Neue unterläßt.
Ein einziger, schrecklicher, tierischer Schrei! Dann— wieder totenstill. Nur das Klatschen der Hiebe dauert an. Die bringen den da oben noch um. Dieses ununterbrochene: Klatsch-klatsch! Klatsch-klatsch! macht einen verrückt.
Kalter Schweiß tritt Torsten auf die Stirn. Wer hätte derartiges für möglich gehalten? Torsten denkt an die Nacht bei demKzbV, sieht den ganzen SA- und SS-Stab mit dem Reichsstatthalter um sich, sieht ihre ausdruckslosen, kalten Fratzen; sieht das zorn- verzerrte Bullengesicht des steifbeinigen Kommissars...
Und oben geht es immer weiter: Klatsch-klatsch! Klatsch-klatsch! Wenn der Gefolterte doch nur schreien würde. Diese Stille dabei ist das entsetzlichste. Torsten glaubt nun aber doch ein leises Wimmern und Ächzen zu hören.; Klatsch-klatsch! Klatsch-klatsch! Torsten will sich die Ohren zu- halten, dann sagt er sich, das ist feige. Gelobt sei, was hart macht. Mein Gott, was werden wir später.mit diesen vertierten Halunken machen, die kaltschnäuzig Menschen zu Tode prügeln? Was
werden wir mit ihnen machen, wenn sie uns am Tage der Ab- rechnung in die Hände fallen? Das ist gewiß, die kommende deutsche Revolution wird nicht an Humanität zugrunde gehen, ein zweiter November 1918 kommt bestimmt nicht wieder. Be- stimmt nicht. Bestimmt nicht.
Der Neue nebenan ist aufgestanden und wandert auf bloßen Füßen erregt durch die Zelle. Zu klopfen getraut er sich an-
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