Georg wurde, waren diese Bücher seine ausschließliche Lektüre. Bewunderung für alles Soldatische führte ihn zu Adolf Hitler . Und er, ausgerechnet er, hat einen Frontsoldaten, der mit beiden E. K. ausgezeichnet und invalid ist, wie einen räudigen Hund ge­hetzt. Das Zureden der Kameraden, ihr Hinweis, daß es sich doch um einen von der Kommune handle, beruhigt ihn keines­wegs. Auch der Mann von der Kommune, meint er, ist, so er im Krieg für Deutschland kämpfte, ein Frontkämpfer, und man muß ihn anders bewerten als die feigen Etappenschweine und De­serteure. Scharführer Riedel geht mit schlechtem Gewissen und peinigenden Selbstvorwürfen herum.

Meisel spottet über Riedel, der heute anscheinend seinen Kame­raden aus dem Wege geht, nennt ihn sentimental wie ein altes Weib, schlapp und human wie einen Sozi.

,, Ich würde dir empfehlen, es ihm selber zu sagen!" unterbricht ihn Scharführer König, Wachtmeister von B 3.

,, Na, meinst du denn, ich habe Angst?"

Darauf antwortet König nichts. Er dreht sich um und fragt: Wer spielt einen Skat mit?"

Sie setzen sich um den kleinen Tisch, holen Karten hervor und lassen den aufgeblähten Meisel am Fenster allein. Sogar der Truppführer Lenzer, der sonst gewöhnlich mit ihm durch dick und dünn geht, zieht sich zurück und holt eine Zeitung hervor. Obertruppführer Meisel steht am Fenster und beobachtet das Verhalten seiner Kameraden; ein häßlicher, verächtlicher Zug spielt um seinen Mund. Da betritt Riedel die Stube.

War es Aufschneiderei, Trotz, Herausforderung oder Kampf­lust? Meisel empfängt Riedel mit den Worten: Du, Schorsch, dieser Nagel, du weißt doch, ist gerade eben gestorben!" Riedel steht wie erstarrt mitten in der Stube. Jeder Tropfen Blut

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