,, Hier!" Miesicke ist völlig abwesend und hört seinen eigenen Namen nicht. Vor der Tür stehen ein SA- Mann und der Wacht­meister.

,, Sie schlafen wohl, was?"

,, Nein, das nicht!"

Der SA - Mann mustert ihn verächtlich von oben bis unten, mur­melt etwas und wendet sich dann wie angeekelt ab. Während Miesicke wartet, flüstern der SA- Mann und der Wachtmeister miteinander und werfen Seitenblicke auf ihn. Der SA- Mann zieht einen Revolver und fummelt an ihm herum. Bedächtig geht er auf Miesicke zu.

,, Bei dem geringsten Fluchtversuch schieß ich dich übern Haufen, verstanden?"

Verstanden hat Miesicke schon, aber was soll das bedeuten? Warum sollte er fliehen? Wohin will man ihn bringen? ,, Los, mitkommen!"

Der Wachtmeister schließt die Korridortür auf, und Miesicke folgt dem SA- Mann die Treppe hinauf und durch einen langen Gang. Durch die Fenster des Ganges sieht er das Alsterfleet. Der SA- Mann schreitet, den Revolver in der Hand, wortlos neben ihm her. Am Ende des Ganges schließt er eine kleine Tür auf, hinter der eine schmale Wendeltreppe nach oben führt. Miesicke wagt die Frage:

,, Herr Wachtmeister, wo bringen Sie mich hin?"

,, Schnauze halten!" ist die Antwort.

Die Wendeltreppe endet oben wieder vor einer Tür, die der SA- Mann aufschließt. Nun stehen sie im Innern des Stadthauses. An neugierig blickenden Leuten vorbei wird Miesicke durch die Gänge des Alten Stadthauses über die Seufzerbrücke ins Neue Stadthaus geführt. Von dort wieder durch kleine Türen, über lange Gänge und einen freien Platz nach einem Gebäude, in dem

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