sechzig Mark. Augen würde der ja machen, wenn er ihm das

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- da.

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Geld auf den Tisch zählte. So Ihr Geld, mein Lieber! Miesicke genießt schon Vorschuß auf den Triumph des ehrlichen Schuldners. Der wird ja Augen machen. Übrigens, wenn er vor­erst die Hälfte der Forderung bekäme, wäre Brinkmann genau so froh.

Miesicke hastet an dem strahlendweißen Alsterpavillon vorbei, dicht an den Palmen und duftenden Wacholdern, hinter denen, an zierlichen, weißgedeckten Tischen, Hamburgs elegante Halb­welt sich gütlich tut. Sonst ist er vor dem Pavillon eine Weile stehengeblieben, hat den Klängen der Kapelle gelauscht; heute hat er kein Ohr dafür.

Ein neuer Gedanke platzt in ihm, der ihn fast erschreckt: sie braucht von alledem nichts zu wissen. Gut, daß er rechtzeitig daran denkt, er hätte es sonst womöglich in seiner Freude aus­geplaudert. Und dann würde sie einen neuen Herbstmantel brau­chen, einen Hut oder ein Paar Schuhe. Es fehlte dann natürlich gleich an allem, und das eben Verdiente würde wie Sand wieder durch die Finger rinnen. Gut, daß er daran denkt. Nun heißt es schauspielern, die Freude stauchen, das Gesicht in Alltagsfalten legen, und, wenn nötig, den gequälten Gewohnheitsseufzer von sich geben.

Miesicke gesellt sich zu den Leuten, die auf den Dampfer warten, der in der Ferne von der Lombardsbrücke in weitem Bogen heranfährt. Dicht neben sich gewahrt er einen hochgewachsenen Herrn, der mit den fragenden und staunenden Augen eines Frem­den das ganze vor ihm ausgebreitete Panorama genießt. Miesicke hat für große, kräftige Menschen eine Schwäche. Er betrachtet ihn aufmerksam und weiß sogleich, daß er ihn ansprechen wird. Der Fremde ist in der Tat eine stattliche Erscheinung. Unter dem hellen Filzhut schimmert dichtes, graumeliertes Haar. Eine kräf­

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