,, Es hat sich schon wesentlich gebessert!" mischt sich sehr ernst ein blasser Mensch mit Zwicker und Gamaschen ins Gespräch. Wenn man die Zeitungen verfolgt, kann man das genau fest­stellen. Noch vor wenigen Monaten lagen im Hamburger Hafen siebenhunderttausend Tonnen Schiffsraum auf, heute nur noch vierhunderttausend!"

,, Das erfährt man aber auch nur durch die Zeitungen, nicht durch einen Blick auf den Hafen!"

,, Mein Herr, ich bitte Się zu bedenken, daß sich das doch nicht durch Augenschein, sondern nur durch statistische Erhebungen feststellen läßt."

Kilometerlange Fronten geschlossener Schuppen und Speicher, ein Wald von Kranen, ein Netz von Schienen, auf denen die Güterzüge direkt an die Dampfer fahren können, Überseedamp­fer, die, da sie leer sind, übermäßig hoch aus dem Wasser ragen, Schiffswerften mit hohen Helgen und mächtigen Docks-- selbst dieser verlassene, stille Hafen ist gigantisch.

Während der Zug über die Elbbrücke, durch die Arbeitervororte, an einem Rangierbahnhof, einem Gasometer, an Spielplätzen vor­beifährt, beginnt in den Abteilen ein aufgeregtes Packen und Drängen. Die ganz Ungeduldigen stehen bereits an den Waggon­türen. Vom Bahnhof ist noch gar nichts zu sehen.

Unterhalb der Bahnunterführung leuchtet es grün, rot, goldgelb und blau herauf: ein Obst- und Gemüsemarkt.

Merkwürdige Hochhäuser stehen unmittelbar daneben. Eins er­innert an einen riesigen Überseedampfer, die schnittigen, ge­schwungenen Fronten mit dem deckartigen Aufbau verlaufen spitz wie ein Schiffsbug. Ein anderes Hochhaus liegt wie ein ge­waltiger, glänzender Kubus zwischen den Schutthaufen der ab­

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