die eine mehr als Verwaltungsbaracke und Ambulatorium, die andere als Station benutzt wurde, da hatte sich diese Geldsumme schon reali­siert. Da waren doch Ausschachtungen sichtbar, die allerdings ,, leider" wieder halb verschüttet waren, weil man seit ,, einiger" Zeit die Arbeit aus dringenden Gründen hatte einstellen müssen. Und an einer Ecke stand eine Grundmauer, zwar auch schon wieder halb zerfallen, aber sie war doch wenigstens noch mit einiger Anstrengung als Anfang einer Grundmauer zu erkennen. ,, Und, im Vertrauen Herr Kamerad, hier handelt es sich ja um das Häftlingsrevier. Droben bei den Kasernen, das SS.- Revier, das müssen Sie mal sehen. Da ist alles vorbildlich, mit allen Schikanen. Da ist kein Wunsch der Mediziner und Chirurgen unerfüllt. Da haben wir mal zeigen können, was wir zu leisten imstande sind"-

Buchenwald wurde im Jahre 1937 erbaut. Ich war von 1938 bis 1940 dort. Am 8. April 1945 drangen die ersten Amerikaner in das Lager ein. Das Häftlingsrevier war immer noch ein ,, Provisorium", und was für ein Provisorium!!

Als der Lagerkommandant SS.- Standartenführer Koch dahinterge­kommen war, daß hier und da im Lager ganze Gebäude entstanden waren, die man gar nicht im Bauplan vorgesehen hatte, erließ er den strengen Befehl, daß nicht die geringste bauliche Maßnahme ohne seine ausdrückliche Genehmigung erfolgen durfte.

Das SS. - Sanitätsamt Berlin , von dem sämtliche Medikamente, alles Verbandzeug und auch alle ärztlichen Instrumente usw. bezogen wer­den mußten, hatte sich einmal darüber beschwert, daß die Verpackungs­kisten in nicht ordnungsgemäßem Zustande zurückgesandt worden seien. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß die Kisten zwar sofort von den Häftlingen vorschriftsmäßig entleert und versandfertig gemacht worden waren, aber die SS. - Leute, die den Transport der Kisten nach der Güterabfertigung in Weimar ausführen sollten, hatten ihren Auf­trag nicht umgehend ausführen können, und die Kisten hatten einige Tage in Wind und Wetter stehen müssen. Eine Gelegenheit, die Kisten unter Dach zu lagern, war nicht vorhanden. Unter Hinweis auf die Be­schwerde des. SS. - Sanitätsamtes wurde deshalb um die Genehmigung ge­beten, einen einfachen Abstellraum zu errichten. Koch erteilte die Ge­nehmigung mit der Auflage, daß der Abstellraum in der einfachsten Form aus Holz hergestellt werden dürfte.

Nun, die Genehmigung lag vor, und Walter Krämer, unser 1. Häft­lingspfleger, fing an zu ,, organisieren". Und nach kurzer Zeit stand ver­steckt hinter den Revierbaracken ein kleines massives Häuschen mit ver­schiedenen Räumen. Nun konnten Revierwäsche und Verbandmaterial

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