,, Was? Wie? Der noch bei Bewußtsein?" schnarrte gefühllos laut der SS. - ,, Mediziner", dessen Dummheit so groß war, daß er sie nicht ein­mal einem Durchschnittsmenschen verbergen konnte. ,, Was? Der da? Ausgeschlossen." Und dann noch lauter und noch ekelhafter schnarrend: ,, He! Sie da! Wie heißen Sie?- Na, wollen Sie mal gefälligst ant­worten, Sie da!"

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Da öffnete unser Kamerad den festverschlossenen Mund, und lang­sam, matt, wie aus einer anderen Welt, ganz leise, aber doch für alle Sie mich doch im Raum verständlich, sagte er: ,, Lassen Frieden sterben." Und dann schlug er die Augen auf, sah den SS.­Arzt mit einem Blick an, als wolle er sich seine Gesichtszüge einprägen, und blickte dann flehend zu Walter Krämer hinüber. Der verstand, und ehe sich der SS .- Arzt wieder gefaßt hatte, hatte der Freund dem Freunde den letzten Dienst erwiesen.

茶茶

Wenn alle Häftlinge im Lager waren, glich es einem mehr oder minder trägen Ameisenhaufen, in dem es wimmelte und krimmelte und in dem hier und da größere Aufregung herrschte, weil irgendein dummer Mensch dort mit einem Stock in dem kunstvollen Bau herumgestochert hatte.

Tagsüber aber, wenn die Arbeitskolonnen draußen waren, war es wesentlich ruhiger, doch natürlich nicht menschenleer, denn es wurde auch innerhalb des Lagers an Wegen, Baracken, Werkstätten usw. ge­baut. In der Gärtnerei, der Wäscherei, den Stallungen wurde gearbeitet. In der Häftlingsküche herrschte Hochbetrieb. Erdbewegungen wurden durchgeführt. Auf dem Holzhof und im Wald waren Häfttlingskolonnen tätig. Das Baubüro, das Häftlingsrevier, die Postverwaltung, die Kleider­kammer waren da. Der Stubendienst, die Block- und Lagerältesten, die Lagerpolizei versahen ihren Dienst. Kurz, es wurde auch tagsüber im Lager gefront, aber es war doch ein auffälliger Unterschied zwischen dem Arbeitsbetrieb draußen und drinnen.

Das lag in erster Linie daran, daß innerhalb des Lagers keine SS.­Postenketten die Arbeitskolonnen bewachten. Zwar sorgten auch hier manche Kapos für turbulenten Betrieb, und wenn SS.- Scharführer oder SS.- Offiziere auftauchten, ging es oft ,, heiter" zu, aber im ganzen war es im Lager doch wesentlich ruhiger und sachlicher, und wem es ge­lungen war, innerhalb des Lagers seine Tätigkeit zu finden, hing nicht

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