gültig welcher Gesinnung sie auch waren, daß sie sich allgemeiner Be­liebtheit und Achtung erfreuten, daß der schmierige Geifer kleinlichen Hasses oder niedriger Verdächtigung nicht an sie heranreichte.

Das waren die geborenen Führer.

Mancher von ihnen ging zur Zeit der Republik seinen Weg, aufrecht und stolz, nichtachtend des Giftes, das die Hydra der politischen Dunkel­männer aus tausend dunklen Kanälen gemein und niederträchtig oft aus dem Hinterhalt gegen ihn spritzte, und wurde schließlich doch ein Opfer, denn viele Hunde sind des Hasen Tod.

Und jene Demokratie, die solchen Methoden noch einmal Tür und Tor öffnet, ist keine Demokratie. Die Gestalter unseres kommenden Reiches mögen es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachten, von vornherein die Waffe zu schmieden, die den Dunkelmännern und Nichts­könnern auf allen Gebieten des öffentlichen, sozialen, politischen, kul­turellen und wirtschaftlichen Lebens die Drachenzähne ausbricht, wo immer sie sich auch nur leise bemerkbar machen!

Ich könnte hier ein hohes Lied von jenen politischen Häftlingen sin­gen, die ich im Zuchthaus und im Konzentrationslager in allen Schattie­rungen antraf und die selbst da noch, als sie zu den Geschlagenen und Getretenen gehörten, dem sittlichen Gesetz in ihnen gemäß lebten und wirkten. Und es wäre mir ein leichtes, aufzuzeigen, welcher Art und welcher Gesinnung sie waren. Aber ich glaube, das ist noch nicht an der Zeit. Und ich würde wohl auch nicht in ihrem Sinne handeln, wenn ich den Glorienschein, den sie sich tausendfach verdient haben, um ihre Stirn winden würde. Sie sind ja keine Hitlernaturen, die sich blas­phemisch lobhudeln ließen, ja sich sogar selbst öffentlich beweihräucher­ten. Aber wenn es einmal erforderlich werden sollte, dann werde ich dieses Lied mit hundert Strophen singen, um aufzuzeigen, aus welchem Holz jene Männer und Frauen geschnitzt sein müssen, die zur Führer­schaft, zur alleinigen Führerschaft in jenem Reich berufen sind, das unsere Sehnsucht ist.

Doch was soll ich z. B. zu einem, politischen Häftling" sagen, der einstmals führender Funktionär war, im Konzentrationslager aber will­fähriger Handlanger des Mordbetriebes wurde? Was soll ich zu einem ,, politischen" Kapo sagen, der seine Mithäftlinge mit SS. - Brutalität schlug und peinigte und sie der Lagerleitung zur Bestrafung meldete, nur um selbst nicht unmittelbar zu den Geschlagenen und Gemarterten zu gehören? Was soll ich zu einem ,, politischen" Kapo sagen, der sich zu seiner Günstlingswirtschaft bestechen ließ?

Es war ungeschriebenes Gesetz, daß jeder politische Häftling, der sich

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