dem ein SS.- Mann eine Meldung gegen den Häftling Nr. X wegen Rau­chens auf der Arbeitsstelle gemacht hatte. Die Nr. X hatte der durch­peitschte Häftling, aber als Rödl ihm nunmehr vorhielt: ,, Weil du Viech mit doaner Malefizraucherei beinah die Benzinfaß in Autugarasch zu Exploschon bracht hoast", sagte der Häftling: ,, Herr Obersturmbann­führer, melde gehorsamst, ich bin noch nie in der Autogarage gewesen, ich arbeite in der Wäscherei im Lager." ,, Woas? Woas?" stotterte Rödl überrascht und sagte dann nach kurzem Nachdenken: ,, Kapo vun die Wäschrei sull herkum." Der Wäschereikapo wurde durch die Laut­sprecheranlage ans Tor gerufen und bestätigte, daß der bestrafte Häftling seit Jahr und Tag in der Wäscherei innerhalb des Lagers arbeitete. Es lag offensichtlich eine falsche Nummerangabe des Wacht­postens vor.

Für Rödl war die Sache damit erledigt, daß er sagte:, So, so, na, ischo guat, hoast jetzt 10 im voraus, wenn du moal 25 kriagn sullscht, meldsch di bei mi, dann kriescht nur noch 15." Dem irrtümlich bestraften Häft­ling aber sickerte das Blut durch die Hose, und er mußte sich einige Tage später für lange Zeit in Revierbehandlung begeben, da sich infolge der Mißhandlung eine gefährliche Phlegmone entwickelt. hatte

Oder ein anderer Fall. In unmittelbarer Nähe des Lagers wurde eine größere Erdbewegung in sehr primitiver Weise durchgeführt. Über einen steilen Abhang war ein Feldgeleise gelegt. Eine Häftlingskolonne schleppte mit Tragkästen Erdmassen in Kippwagen, eine andere hatte die Aufgabe, die gefüllten Kippwagen den Abhang hinunter bis zur Schutt­stelle zu lenken. Die Abbremsung des Wagens erfolgte durch dicke Bal­ken, die zwischen die Räder gestemmt wurden. Da die Kippwagen dabei manchmal trotzdem ins Gleiten kamen, wurden rechts und links Taue befestigt, an denen je sechs Häftlinge abbremsten. Nun ging die Abfahrt meistens gut.

Einmal aber kam der Kippwagen trotzdem in immer schnelleres Glei­ten. Daraufhin ließen die meisten Häftlinge die Taue los, nur einer, der sich unvorsichtigerweise die Endschlinge um die Schulter gelegt hatte, konnte sich nicht mehr frei machen und mußte die rasende Fahrt, die letzten Meter sogar geschleift, bis ins Tal mitmachen.

Ein zweiter Häftling, der mit dieser Arbeitskolonne gar nichts zu tun hatte, eilte auf den Kippwagen zu, um dem geschleiften Kameraden zu helfen. Unglücklicherweise kam SS.- Standartenführer Koch in diesem Augenblick des Weges, notierte sich wortlos die Nummern der beiden Häftlinge und ging dann weiter.

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