DER FLIEDER

Wo sie beim Fliegeralarm durch das hölzerne Tor fiebernd sich drängen,

bei jeder Mahlzeit hervor

die grauen Massen der Kameraden,

Dort wächst ein Fliederstrauch, leuchtend im Frühling

steht er dort, schweigend,

dem Licht sich neigend,

im Strome der Menschen, wie jedes Jahr.

Wie blüht er wieder so wunderbar!

Aber es ist mir, als ob er in seiner

schweigenden Pracht

anders ist als alle Gestalten,

als ich, als Menschen und Menschengewalten.

Wie er dort steht in der Sonne,

ergrünend, erblühend

-

von Duft umgeben,

nach innen gewendete Wonne...

Beglückendes Zeugnis ist er mir

für das bleibende, schweigende Sein

auch in mir, auch in den Kameraden!

Denn ob wir auch hingegeben ans Treibende-

auch in uns ruht das Bleibende

wie in dem blühenden Strauch,

in uns lebt es auch:

Das andere ewige Sein.

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