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In die gleiche Reihe furchtbarer Behandlungsmethoden gehört die ,, Heilung" von Tuberkulosekranken. Deren Zahl ging in die Aber­tausende, da praktisch nichts gegen auftretende Anzeichen von Lungen­schwindsucht unternommen wurde. Die Ausbreitung der Erreger wurde vor allem durch die einseitige vitaminarme Ernährung gefördert. Machte sich bei einem Erkrankten ein zunehmender Verfall der Körperkräfte bemerk­bar, dann erst bequemte

sich der Lagerarzt, Dr. Eiseler , den bereits weit vorgeschrittenen Fall zu untersuchen. Dieser Mann, der seine Tätigkeit als Arzt außerhalb jeder sittlichen Verpflichtung ausübte, war allgemein als der Henker" be­kannt. Er machte sich nicht die geringste Mühe, die schwer an Lungen­tuberkulose Erkrankten auch nur in eine beson­dere Lagerstation einzu­liefern, sondern verab­reichte ihnen in der Regel und ,, der Einfachheit hal­ber" eine hochdosierte Lösung Evipan, die meist innerhalb weniger Stun­den zum Tode führte. Mit dem Blick auf das Kre­matorium zitierte dieser Unmensch dann das alte Wort: Die Axt im Hause erspart den Zimmermann!

Bald häuften sich die Fälle von Fleck­fiebererkrankungen.

Nur noch Haut und Knochen, außerdem tuberkulös

Die Lagerärzte mußten sich, um die Möglichkeit einer weit um sich greifenden Seuche zu unterbinden, notgedrungen einschalten. Da ihre primitiven Bekämpfungsmethoden aber nicht ausreichten, wurde im Januar 1942 im Lager Buchenwald eine Fleckfieber- Versuchsstation durch das SS - Sanitätshauptamt in Berlin eingerichtet, und zwar in dem für diese Zwecke besonders bereitgestellten Isolierbau Nr. 42. Hier wurden jedoch künftig nicht nur Erkrankte eingeliefert, sondern auch jene Häft­linge, die bei der Lagerkommandantur als ,, aufrührerisch" galten.

Für gewöhnlich waren in dem Isolierbau 150 Häftlinge untergebracht,

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