Vorwort.
,, Wenn uns auch Bruder und Schwester verlacht, uns geht die Sonne nicht unter", wie oft haben wir Konzentrationäre das Lied gesungen, in Stunden, wo die harte Fron und die Folterungen der SS - Schergen uns bald an den Rand der Verzweiflung trieben, Was weiß die Mitwelt von unseren körperlichen und seelischen Schmerzen! Daheim unsere Lieben, jahrelang von ihnen getrennt, von Weib und Kind, von Eltern und Geschwistern, nicht wissend, wirst du den heutigen Tag lebend überstehen, wirst du noch einmal die Hölle verlassen und den Tag der Freiheit erleben können? Aber immer wieder rissen wir uns zusammen, immer wieder schöpften wir in gegenseitiger Hilfe und echter Kameradschaft neuen Mut, um in der Anspannung aller Willenskraft unseren Kampf gegen die SS und den Faschismus weiterzuführen bis zu ihrer endgültigen Vernichtung. Wer von euch, liebe Leser, kann das empfinden, nein ermessen, was es bedeutet, in diesen unmenschlichen Verhältnissen noch die Kraft für unsere Ideale, für eine Lebensbejahung zu finden? ,, Kopf hoch"- war unsere Kampflosung. Immer wieder riefen wir uns zu, uns selbst und de großen Idee: Kampf für die Demokratie in Deutschland und Freiheit für die von Nazis unterjochten Völker, nicht untreu zu werden, selbst dann, wenn wir sterben mußten. Und wie viele wurden es, Tausende, Hunderttausende, nein Millionen, die die SS- Verbrecher zu Tode folterten oder brutal und skrupellos mordeten. Heute, wo wir dank der gewaltigen Blutopfer der Armeen der alliierten Mächte frei sind, gedenken wir unserer tapferen und aufrechten Leidensgenossen und Genossinnen, denen das Leben in den Konzentrationslagern geraubt wurde. Ihr Opfertod ist uns ein heiliges Vermächtnis und wir haben es uns geschworen, in rastloser Arbeit unsere Kraft einzusetzen, bis die Ueberreste des Nazismus und Militarismus in Deutschland völlig ausgerottet sind. Unser Haß wird sie bis in die entferntesten Schlupfwinkel der Welt verfolgen, bis ihre Verbrechen gesühnt sind.
Je stärker der Terror und die Tyrannei in dem Konzentrationslager wurde, um so enger schlossen wir Häftlinge uns zusammen, ob Deutscher oder Ausländer, ob Intellektueller oder Arbeiter, zu einer Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus, als Avantgarde der Antifaschisten. Heute gilt es, das große Werk fortzusetzen, deshalb richten wir den Appell an alle Deutschen , die in dem großen Konzentrationslager Deutschland gegen die Naziverbrecher im Kampf standen und jene, die es erst jetzt erkannten, wie sie durch die demagogische Propaganda der faschistischen Volksbetrüger betrogen wurden, sich fest zusammenzuschließen in der Einheitsfront aller Antifaschisten, Erst dann, wenn wir dieses Ziel erreichen, wird Deutschland in die Völkerfamilie aufgenommen und geachtet werden.
Fritz Lessig.
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