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Bock geschnallt. Etwas abseits stand eine aus Leidensgefährten zu­sammengestellte Kapelle, die den Marsch ,, Alte Kameraden " intonierte. Nach den Takten der Marschmusik wurde nun der ,, Verurteilte" von zwei SS - Wachposten geprügelt. Eins... zwei... eins... zwei klatschten die Peitschenhiebe auf Rücken und Gesäß, die sich in eine blutige Masse ver­wandelten. Unser Herz stockte ob dieses Anblicks und der fürchterlichen Schreie des Gemarterten, die schließlich in ein Wimmern übergingen, wenn er die Besinnung verloren hatte. 25 Schläge waren ausgesetzt gewesen. Plötzlich hielt der eine der SS - Schergen inne und rief:, Halt, wir haben uns verzählt! Fangen wir also von vorne an!" Und nun es mochten

bereits zehn oder zwölf

Schläge gefallen sein- begannen die entsetzlichen Peitschenhiebe wieder von neuem. Eins... zwei... eins... zwei... Ich selbst bin dieser Marter in den folgenden Jahren nur mit Mühe ent­gangen. Aber ich habe als späterer Revierhäft­ling, da ich Sanitätsdienst zu machen hatte, ihre Folgen nur um so schreck­licher und eindringlicher kennengelernt.

Es war einfach unvor­stellbar! Die Geprügelten, die aus vielen Wunden bluteten, benötigten so­fortige Hilfe; von ihrer Arbeitsunfähigkeit ganz zu schweigen. Das einzige Mittel, das ihnen ver­ordnet" wurde, bestand in etwa 50 Kniebeugen, durch die der Blutkreislauf wieder geordnet und ge­fördert und verhindert werden sollte, daß das von den Schlägen befallene Muskelgewebe der Zerstörung oder Zersetzung durch fäulniserregende Stoffe anheimfiel. Die Schmerzen begannen also von neuem aber der Häftling mußte trotz allem in die Kniebeuge gehen, da sonst über kurz oder lang der Tod ein­getreten wäre. Oftmals halfen auch Kniebeugen nichts; das waren die

Bls unter den Dachgiebel lagen die Häftlinge zu drei bis vier Personen auf Holzpritschen

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