Zu einem Prozeß fand man keine bestechliche Jugendliche wie bei Vikar Anton Spies von Ketsch , der erst 22 Jahre im Zuchthaus schmachtete und in Dachau dann am 19.4. 45 an Flecktyphus starb. Bis zu seinem Lebensende beteuerte er seine Unschuld. Ein bezeichnendes Bild für die durch die Partei aufgezogenen Sittlichkeitsprozesse gegen Klöster und Geistliche! Die himmelschreienden Verbrechen und Skandale der Parteifunktionäre vertuschte man oder urteilte sie hinter verschlossenen Türen der Parteigerichte ab. Der Münsteraner Diakon Karl Leisner wurde im Nov. 39 auf die Anzeige eines lumpigen Deutschen hin, er habe sich geäußert, es sei bedauerlich, daß das Attentat auf Hitler miẞlungen sei, in St. Blasien verhaftet. Den lungenkranken Mann brachte man ohne Urteil nach Oranienburg und dann nach Dachau , wo er bei der feuchten Luft und den Entbehrungen im Lager immer kränker wurde. Den Totgeweihten weihte Bischof Gabriel Picket von Clermont- Fer rand am 17. 12. 44 in der Kapelle auf dem Pfarrerblock 26 zum Priester. Am 26. 12. 44 hielt der Neupriester dort sein erstes hl. Meßopfer. Im April 1945 befreit, starb er am 13. 8. 45 in der Heilstätte Planegg bei München . Pfarrer Joseph Bechtel von
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