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jetzigen amtlichen Sprache sind das jene, die vor den hereinflutenden Heeresmassen geflohen sind und ihren alten Wohnsitz verlassen haben, ebenso die Evakuierten, die schon früher wegen der Fliegergefahr vor allem die Städte und gewisse Gegenden verlassen haben und bis heute noch nicht heimkehren konnten.
Die Ausgewiesenen. Das sind jene, die aus den Ostgebieten Schle sien , Polen , Sudetengau ausgewiesen wurden, was man also früher Flüchtlinge nannte. Man rechnet im ganzen mit zwölf Millionen, in Bayern mit mehr als zwei Millionen.
K.Z. Sie haben uns viel Sorge gemacht und viel Kummer bereitet, namentlich in den ersten Monaten. Nun sind sie aber gesiebt worden und tragen einen offiziellen K.Z.- Paß. In Bayern sind es ungefähr fünfzehntausend. Auch wollen wir nicht übersehen, daß vier bis sechs Millionen Juden in den K.Z. verschwunden sind und außerdem vier Millionen Ausländer außer der bereits erwähnten halben Million Deutsche. Im ganzen haben die K.Z. über zehn Millionen Opfer gefordert, eine furchtbare Blutschuld, die Deutschland auf sich geladen. Pg. Von dem Säuberungsgesetz werden ca. zehn Millionen Deutsche betroffen ohne Angehörige. Was sollen wir mit ihnen tun? Schließlich müssen sie auch wieder einmal eingegliedert werden in die deutsche Volksgemeinschaft, wenn auch mit Vorsicht, und leben müssen sie auch. Ich stehe gewiß nicht im Verdacht, ein Freund der Nazi zu sein, aber wir könnten es nicht verantworten, zehn Millionen Menschen in die Verzweiflung zu treiben.
Die Enttäuschten, die Entwurzelten, die seelisch Zerrissenen. Denken wir an so manchen jungen Menschen, der mit heiliger Begeisterung hinausgezogen ist in den Krieg in dem festen Glauben, daß er seinem Vaterland einen Dienst erweist. Jahrelang ist er vielleicht unter großen Opfern von Sieg zu Sieg geeilt, und nun plötzlich dieser Zusammenbruch. Da ist es begreiflich, daß viele Menschen enttäuscht sind, verbittert und vergrämt. Papst Pius XII. hat in seiner Weihnachtsbotschaft 1943 warme Worte gerade für die armen Menschen gefunden. Auch wollen wir nicht übersehen, daß mancher Mensch aus Idealismus zur Partei gestoßen ist, und jetzt diese Enttäuschung. Die seelische Not ist oft noch größer als die leibliche Not, und der seelischen Not ist schwerer beizukommen als der leiblichen. Hier gibt es nur eines: diesen Menschen ein neues Ideal zeigen, ein Ideal, nicht von Menschen gezeichnet, sondern in der Ewigkeit verankert.
Die geistige Revolution
Wir erleben heute eine ganz große Revolution, freilich keine blutige, Gott sei Dank. Das verdanken wir den Besatzungsmächten. Aber
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