sen Seele sich von Beginn seines öffentlichen Wirkens an pathologische Züge offenbarten. Zivilisten und Soldaten, die draußen und daheim mit mehr Gehorsam als Vaterlandsliebe und politischem Verstand ihre Pflicht erfüllten, wurden von dem Glauben an immer neue Wunderwaffen hingehalten und von einer Flüsterpropaganda machiavellistischen Charakters in gewissenloser Weise von einer Illusion in die andere gestürzt, bis alle Hoffnungen samt dem Führerstaat wie eine riesige Seifenblase zerplatzten.
Und wie steht es mit der schweren Verletzung von Vorschriften des internationalen Kriegsrechts? Da wurden ganze Dörfer und Städte ausgerottet, die Männer hingemordet, die Frauen und Kinder verschleppt, Kriegsgefangene mißhandelt und getötet, da wurden ehrbare Männer aus besetzten Gebieten als Geiseln zu Tausenden erschossen, Millionen von Bürgern fremder Länder zwangsweise auf den Sklavenmarkt verschickt, den Sauckel als getreuer Knecht seines Herrn in Deutsch land errichtet hatte. Die Wehrmacht , die während des Krieges Inhaber der tatsächlichen Gewalt ist, kann bei all diesen Fragen, die auch vom ganzen deutschen Volk eine Stellungnahme verlangen, nicht Pilatus spielen und ihre Hände in Unschuld waschen. Eine Armee, die innerlich ungebrochen gewesen wäre, hätte solche Grausamkeiten und Völkerrechtsbrüche einfach nicht ruhig hingenommen, sondern sie hätte sich mindestens davon in irgendeiner Form distanziert. Es ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugend Böses muß gebären. Als die Führer der Wehrmacht 1934 versäumten, den Sieg, den sie am 30. Juni über den Stabschef der SA Röhm errungen hatten, im Sinne einer stärkeren Unabhängigkeit der Wehrmacht von der Partei und ihren verhängnisvollen Einflüssen auszunützen, haben sie die
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