zusammengepreßt. Zugleich wurde das Reich durch das politische System des Nationalsozialismus und vor allem durch seine außenpolitische Aggressivität nach beiden Seiten bündnisunfähig gemacht. Damit hatte Hitler es erreicht, daß in diesem Krieg System gegen System stand, so wie früher Glaubensbekenntnis gegen Glaubensbekenntnis. Wenn es aber einmal um den Glauben geht, dann gibt es weder Gnade noch Kompromiß. In einem solchen Falle werden alle politischen und militärischen Spielregeln außer Kurs gesetzt. Da wird allein um des Kampfes willen gekämpft, auch wenn für die Einsichtigen die Sinnlosigkeit und Unfruchtbarkeit der Auseinandersetzung längst auf der Hand liegt. Fanatismus und Intoleranz in Reinkultur toben sich dabei gegen die Feinde und in fast noch härterer Form gegen die Widersacher im eigenen Lande aus. Wir haben es erfahren, wie die Gegner des Nationalsozialismus in den Konzentrationslagern lebendig begraben wurden oder ihr Leben am Galgen lassen mußten. Im deutschen Nazitum und in den von ihm narkotisierten Volksmassen waren alle Kräfte eines religiösen Massenwahnsinns entfesselt worden. Es gab vor, das Gute zu wollen, hat aber in allem das Gegenteil erreicht: die Besessenheit, die jede Vernunft tötet, die Unduldsamkeit, die die ganze Skala der Inquisition , von der leichten Erpressung bis zum qualvollen Tode gegen jedermann in Bewegung setzte, der in dem Verdacht stand, den Unglauben zu nähren, nicht zuletzt aber hat er zu einem Fanatismus geführt, der nach der Methode indischer Fakire die auf geistiges Mittelmaẞ dressierten Massen zu politisch- religiösen Veitstänzen hinriẞ. Die billigen Triumphe des Anfangs erzeugten eine geradezu krankhafte Überheblichkeit und eine eitle Selbstzufriedenheit, die auch dann noch zur Schau
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