Schicksals vor. Ich faßte Mut, einen der beiden zu fragen, ob es wohl möglich wäre, mich und meine Se­kretärin und etwas umfangreiches Gepäck mitzuneh­men. Ich bot für diese Gefälligkeit eine nicht unbe­deutende Summe als Geschenk und als Erquickung für die Reise Wein, Schnaps, Rauchwaren und gutes Essen. Kleine Vorräte dieser Art hatte ich mir für einen solchen Fall seit langem am Munde abgespart. Dar­über werde sich reden lassen, meinten meine neuen Freunde, aber es sei damit zu rechnen, daß ich den Wagen in Bad Kösen verlassen müsse, da die dienst­liche Fahrt vermutlich nach Apolda gehen werde. Da­mit erklärte ich mich einverstanden. Sorge machte mir noch die Kontrolle, aber man wußte mich in dieser Beziehung zu beruhigen, ebenso hinsichtlich der Hal­tung des den Transport begleitenden Oberleutnants, der die Nase ebenso voll habe und genau so denke, wie seine Untergebenen.

In Eberswalde gab ich beim Abschied unbedenklich meine Biesenthaler Adresse und Telefonnummer. Schon am nächsten Vormittag erschien dort mein Oberwacht­meister K., um mir mitzuteilen, daß meiner Mitnahme nichts im Wege stehe. Die Fahrt gehe nach Hof in Bayern . Apolda war also schon aufgegeben. Soweit es die Luftlage gestatte, werde die Reichsautobahn be­nutzt. Die Abfahrt von Berlin erfolge am 9. April zwi­schen 14 und 17 Uhr. Ich bestellte den Wagen vor das Haus eines Freundes, um die Mitbewohner meines Hauses nicht auf meine Abreise aufmerksam zu ma­chen. Bald nach der getroffenen Vereinbarung erschien meine Sekretärin, die ich zur Berichterstattung auf das Wochenende nach Biesenthal gebeten hatte. Ich erlebte noch einmal die Qual einer harten Entschei­dung. Wieder einmal wurde ich mir bewußt, wie weit

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