säuberte Wehrmacht , die Schutzhaft und die Konzen­trationslager. Vor der Machtergreifung wurde allen alles und jedes vorgegaukelt: Der Kirche die Glau­bens- und Lehrfreiheit, der Industrie die Befreiung vom Druck der unbequemen Gewerkschaften, dem Handwerker die Rückkehr zum goldenen Boden, dem Handel die Erlösung von der Konkurrenz der Waren­häuser und Konsumvereine, der Landwirtschaft neue Blüte. Die natürlichen Gegensätze, die das Leben eines Volkes frisch erhalten, wenn sie nicht demagogischen Zwecken dienstbar gemacht werden, wurden mit einer ebenso formalen wie brutalen Gleichschalterei unter­drückt oder auf Abwege gedrängt, an deren Rändern die Korruption ins Kraut schoß. Der nationale Sozia­lismus, mit dem die Arbeiter beschwichtigt werden sollten, entpuppte sich bald als ein Bettel- und Klingel­beutelsozialismus, als eine verlogene Schaumschlägerei, von der nichts übrig blieb, als der gute Name für eine miserable Sache. Mit dem Schlagwort: Die Frau gehört ins Haus, fing es an, mit der verantwortungslosen Aus­beutung der Arbeitskraft von Männern und Frauen und Kindern in zwölf- bis vierzehnstündiger Arbeits­zeit bei gleich gebliebenen Löhnen, aber stetig sinken­der Kaufkraft der nationalsozialistischen Schwindel­währung hörte es auf. Volkswagen wurden verspro­chen, aber ein ruiniertes Verkehrssystem hinterlassen, mit der Hoffnung auf eine Drei- Zimmer- Normalwoh­nung mit allem Komfort und Gartenland zu 32 Reichs­mark im Monat hat Dr. Ley die Arbeiter betört, mit der Zerstörung von Millionen Heimstätten samt Einrichtung und Hausrat endete die fluchwürdige Laufbahn dieses nichtswürdigen Menschen. Autobahnen wurden gebaut, der Bau von Wohnungen aber vernachlässigt. Gleich­zeitig sanken, einem Erneuerungswahnsinn zuliebe, in

212