schaftlich mit Du anredeten. Ihre Befunde mußten allerdings vom Lagerarzt bestätigt werden. Unter ih­nen befanden sich Kapazitäten, von der Sorbonne in Paris und von anderen berühmten medizinischen Aka­demien Europas .

Ich wurde Zeuge eines interessanten Gesprächs, das mein Vordermann mit einem deutschen Arzte führte, einer schon älteren, sympathischen Persönlichkeit. Mein Kamerad wollte den Arzt zur Ausstellung einer Bescheinigung bewegen, die wohl durch den Befund nicht ganz gerechtfertigt war. Du weißt doch, Kame­rad, was geschieht. Der Lagerarzt stellt fest, daß mein Befund nicht stimmt, ich erhalte fünfundzwanzig auf den A..., dann erhältst du fünfundzwanzig auf den A..., was ist uns beiden damit geholfen?" Der Kame­rad mußte sich in die Ablehnung fügen. Mir verord­nete der Arzt drei Tage Schonung, nach deren Ab­lauf er neue Vorstellung forderte. Der Lagerarzt be­stätigte den Befund, Geschwüre, wie sie sich an meinen Beinen gebildet hatten, wurden im Revier immer als ernst angesehen. Infolge der wässrigen und fettlosen Lagerkost entwickelten sie sich rasch und zogen Was­ser. Eine größere Anzahl von Häftlingen war im Laufe der Jahre an solchen Erscheinungen zugrunde gegan­gen. Nach Ablauf meiner Schonzeit verordnete mir der Arzt nach genauer Untersuchung wegen Herzmuskel­schwäche für vier Wochen leichte Arbeit im Block. Dies bedeutete nicht etwa, daß ich in meinem Block arbeiten durfte, es hieß nur, daß ich während dieser Zeit keinem Kommando außerhalb des Lagers zuge­wiesen werden durfte, sondern in einer Arbeitsstelle innerhalb verwendet werden mußte. Auch diese Ar­beit hatte der Arbeitseinsatz zu vermitteln. Es han­delte sich dabei beispielsweise um das Sortieren von

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