Decken und Bezüge von dem sich wie wahnsinnig gebärdenden SA - Mann auf den Boden geworfen, durcheinandergewühlt und zertrampelt; es folgte der Befehl: in zehn Minuten müssen alle Betten wieder stehen wie mit dem Lineal ausgerichtet.
Ich hatte mir einmal erlaubt, die Kritik an meinem Bett mit der Bemerkung zurückzuweisen, ich sei schon vor zwanzig Jahren Unteroffizier gewesen, und wisse wohl, wie ein gut gebautes Bett aussehen müsse. Darauf brüllte der SA- Mann:„ Komm einmal heraus, du Hund, du Schwein, du verdammter SPD. - Bonze!" Er zog mich aus dem Zimmer in den Korridor und drohte ,, mir mit beiden Beinen in den Wanst zu springen", wenn ich ihm weiter bedeuten sollte, daß ich ebenso klug sei wie er. Die Tür zum Kasernenhof stand offen. Ich war entschlossen, mich auf den Hof zu wälzen, falls der Lümmel Miene machen sollte, mich anzugreifen. Ich wußte, daß damals noch Wert darauf gelegt wurde, die Miẞhandlung von Häftlingen möglichst ohne Zeugen zu vollziehen. Aus dem gegenüberliegenden Bau hatte sich kurz zuvor ein Häftling unter lautem Schreien den Quälereien eines SA- Mannes durch den Sturz aus dem Fenster des zweiten Stockes entzogen. Mit zerbrochenen Gliedern war er liegengeblieben. Von einem kommunistischen Kameraden aus Reutlingen , der in meiner Stube war, hatte man ein Geständnis über die Herkunft eines hektographierten Flugblattes, das nach dem Verbot der KPD. verbreitet worden war, erpressen wollen. Er wurde aus der Stube geholt und blieb drei Tage fort. Als er wiederkam, zeigte er uns seinen blutunterlaufenen Rücken. Er war in den Dunkelarrest gesperrt und mit Ruten auf den nackten Rücken geschlagen worden, bis ihm das Blut die Beine hinunterlief. Mein Konflikt mit dem SA
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