geschichtlichen Aufhellung. Es mußte jedenfalls auf­fallen, daß die große Güterschenkung der Nation an Hindenburg erbschaftssteuerfrei auf den Sohn überging. Gegen Ende des Monats Januar hatten die Ränkeschmiede den Ring um Schleicher geschlossen. Hindenburg verweigerte ihm die Waffe der Reichstags­auflösung und zwang Schleicher zum Rücktritt vor dem Zusammentritt des Parlaments.

Auf Vorschlag Papens ernannte der Reichspräsident Hitler zum Reichskanzler und Papen zum Vizekanz­ler. Die Vollmacht zur Reichstagsauflösung, die man Schleicher verweigert hatte, wurde ihm erteilt. In dem letzten Wahlkampf, der nun folgte, machte Hitler von seinen Machtmitteln den skrupellosesten Gebrauch. Am 10. Februar 1933 erklärte er in einer Kundgebung im Berliner Sportpalast : Unser erster und damit bester Programmpunkt heißt: ,, Wir wollen. nicht lügen und wir wollen nicht schwindeln!" Zwölf Jahre lang sollten das Volk und die Welt Gelegenheit haben, die grandiose Verlogenheit dieser Proklamation an den Tatsachen nachzuprüfen. Gleich mit dem Auf­ruf der Reichsregierung vom 2. Februar fing der Schwindel an:

,, Vierzehn Jahre sind vergangen seit dem unseligen Tage, da, von äußeren Versprechungen verblendet, das deutsche Volk der höchsten Güter der Vergangenheit vergaß und dabei alles verlor. Seit diesem Tage des Verrats hat der Allmächtige unserem Volke seinen Se­gen entzogen. Das Elend unseres Volkes aber ist ent­setzlich. Dem arbeitslos gewordenen hungernden Mil­lionen- Proletariat der Industrie folgt die Verelendung des gesamten Mittel- und Handwerkerstandes. Wenn sich dieser Verfall auch im deutschen Bauernstand vollendet, stehen wir in einer Katastrophe von unüber­

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